Technik Mit der Stimme das Licht anmachen
Hans-Günter Hirsch entwickelt an der Hochschule Niederrhein ein sprachgesteuertes „Smart Home System“.
Krefeld. Befehlston im Haus kann Professor Hans-Günter Hirsch nicht leiden. Er bevorzugt eine natürliche und angenehme Kommunikation. Beispiel: Anstatt einfach „Licht an“ zu kommandieren, könnte man seiner Meinung nach höflich um mehr Beleuchtung bitten — auch wenn der Empfänger nur eine Maschine ist.
Forscher Hirsch entwickelt derzeit an der Hochschule Niederrhein ein sprachgesteuertes „Smart Home System“. Gemeint ist, per Stimme für Helligkeit oder Dunkelheit in den eigenen vier Wänden zu sorgen, die Heizung um soundso viel Grad höher oder niedriger zu stellen oder die Alarmanlage beim Verlassen des Hauses in den Überwachungsmodus zu versetzen.
Dabei sieht sich der Elektrotechniker, der auch Lehrveranstaltungen im Bereich Informatik anbietet, verschiedenen Herausforderungen gegenüber. Eine bestehe darin, das System „im Freisprechmodus bedienen zu können“. Dafür müssen Mikrofone im Zimmer verteilt werden. Über Bluetooth, also kabellos, senden diese das Sprachsignal an einen im Haus verbauten Server, der für die eigentliche Spracherkennung zuständig ist. Einen eigenen, internen Server findet Professor Hirsch wichtig, um Bedenken hinsichtlich möglicher äußerer Einflüsse zu zerstreuen: „Wer garantiert mir, dass ich nicht von Unbekannten abgehört werden kann?“ So formuliert er eine Sorge künftiger Nutzer.
Eine weitere Herausforderung sind die Kosten. „Das System muss sich finanziell im Rahmen halten“, betont der Krefelder Entwickler. Das bedeute auch, dass das System nur über ein „überschaubares Vokabular“ verfüge. Plauderstündchen mit dem eigenen Haus sind also nicht vorgesehen.
Zwar sieht Hans-Günter Hirsch in aufwendigerer Technik wie „Alexa“ von Amazon durchaus „interessante Beispiele“. Im Vergleich dazu müsse man „aber deutlich abspecken“. Ein Prototyp des Systems vom Niederrhein hängt schon in Hirschs Labor: Wenn er sich davor stellt, erkennt das Gerät dies durch Näherungssensoren und schaltet sich ein. Gibt er den Befehl „Rollos runterfahren“, schließen sich die Sonnenblenden automatisch.
In dem neuen Projekt soll die Apparatur kleiner werden. „Meine Vorstellung geht dahin, die Mikros in Lichtschalter einzubauen“, sagt der Dozent und Mitbegründer des an der Hochschule Niederrhein ansässigen Instituts „iPattern“. Lautsprecher sind ebenfalls vorgesehen. Denn: „Das System soll auch mit den Hausbewohnern kommunizieren können“, so Hirsch. „Okay, ich lasse die Rollläden herunter“, wäre eine mögliche Hightech-Antwort auf einen geäußerten Wunsch. Ein bisschen Plaudern zwischen Mensch und Maschine wäre also doch drin.