Naturschutz 130 Meter langer Kanal soll Niepkuhlen feucht halten

Die tiefe Kull hinter Maria Schutz ist vom System abgebunden worden, um einen gleichmäßigeren Wasserstand zu erreichen.

Foto: DJ

Krefeld. Reste der Parkanlage an der Maria-Sohmann-Straße sind zwischen dem verwilderten Bewuchs noch erkennbar, wenn man hinter dem Seniorenheim Maria Schutz an den Niepkuhlen steht. Idyllisch ist es, Sonnenstrahlen fallen auf die Wasserfläche und machen es schwer vorstellbar, dass Kuhlen und Gräben staubtrocken werden können. Das geschieht aber, weshalb man schon 2009 einen Plan aufstellte, um einen gleichmäßigeren Wasserstand in den Niepkuhlen zu erreichen.

Heino Thies und Johann Heller-Steinbach zeigten gestern, was das heißt: Die Kull hinter dem Seniorenheim der Caritas wurde von dem Niepkuhlen-System abgeschnitten. Ein Kanal führt jetzt von der oberen, so genannten Schwarzen Kull an ihr vorbei.

Der Hintergrund: Die Kull bei Maria Schutz ist anders als ihre Nachbarn nicht durch frühere Torfgewinnung entstanden, sondern durch eine Entschlammung. Bis in drei Meter Tiefe wurde aufgeräumt und dabei die wasserundurchlässige Schicht zerstört, die verhindert, dass das Wasser schnell versickert. Die Folge: Es ist bei Niedrigwasser zu wenig Wasser im Niepkuhlen-System.

Der jetzt künstlich angelegte, 130 Meter lange und etwa 1,20 Meter tiefe Graben, der die große Kull bei Maria Schutz umgeht, hat eine wasserundurchlässige Schicht. Er wird aus der etwa 30 Zentimeter höher gelegenen Kull über die so genannte Sohlgleite gespeist.

Der Zulauf hatte früher eine Staustufe, ein einfaches Brett, das aber für Fische und andere Wasserlebewesen ein unüberwindliches Hindernis darstellte. Das Brett ist jetzt weg, stattdessen sind durch eine leichte Modellierung mit Steinen Hindernisse, Verstecke und geschützte Ecken entstanden, die das Wasser langsamer fließen lassen und der Wasser-Tierwelt Lebensraum bieten.

„Nur bei hohem Wasserstand speist das Wasser aus dem Kanal künftig die Kull bei Maria Schutz“, erläutern Heino Thies und Johann Heller-Steinbach. „Bei niedrigem Wasserstand fließt es daran vorbei und steht in dem System der Niepkuhlen zur Verfügung.“

Die Kull-Sanierung war schon lange genehmigt und wird vom Land gefördert. Nur 20 Prozent der Kosten in Höhe von 160 000 Euro (inklusive Planung) muss die Stadt tragen.

Es wirkt wie ein Witz: Dass es so lange dauerte, bis die Arbeiten am 9. Januar dieses Jahres mit der Einrichtung der Baustraße beginnen konnten, lag unter anderem daran, dass der Wasserstand der Niepkuhlen zu hoch war, wie die Experten sagen.

Weil ein Damm jetzt den Abfluss des Teichwassers verhindert, wurde eine neue Brücke gebaut. Sie sorgt dafür, dass man die Kull umrunden kann, eine vielleicht 600 Meter lange Strecke. Verlaufen, scherzen Thies und Heller-Steinbach, könne man sich nicht.

Maria-Schutz-Bewohner Klaus Hannemann freut sich über den neuen Kanal, die Brücke und den „Seeweg“, der für ihn mit Rollator gut begehbar ist. „Das ist durchaus im Sinn der Senioren“, sagt Hannemann. Was er sich wünschen würde: einen Rundweg diesseits der Kull, also direkt hinter dem Seniorenhaus und um die Kapelle der ukrainischen Gemeinde herum.

Die Kull bei Maria Schutz liegt zwar auf Privatgelände der Caritas, ist aber für die Öffentlichkeit zugänglich. „Stadt und Caritas haben schon 2009 einen entsprechenden Vertrag geschlossen“, sagt Heino Thies.