Rom-Serie Museumsbesucher ziehen mit den Römern in die Schlacht
Serie Zehntausende Fundstücke hat das Forscherteam des Archäologischen Museums zusammengetragen.
Der Reiter mit der eisernen Maske und dem riesigen blauen Schild galoppiert bedrohlich heran. Mit langen Lanzen versuchen die Fußsoldaten, ihn abzuwehren oder gar vom Pferd zu holen. Szenen wie diese, die derzeit im Archäologischen Museum Burg Linn zu sehen ist, gehörten in den Jahren 60 bis 70 nach Christus auf dem Gebiet des heutigen Krefeld zum grausamen Alltag.
Die Römer hatten den kleinen Ort unweit eines germanischen Dorfes Gelduba genannt und dort ein Militärlager und später ein Kastell gebaut. Das Lager lag strategisch günstig auf einer Anhöhe am Rhein, auf halbem Weg zwischen Köln und Xanten. Wer heute über die schmalen Wirtschaftswege in Gellep schlendert, ahnt kaum mehr etwas von den schrecklichen Ereignissen vor rund 2000 Jahren.
Der berühmte Historiker Tacitus erwähnte Gelduba, das heute Gellep heißt und bekanntermaßen zu Krefeld gehört, erstmals als Schauplatz einer Massenschlacht zwischen Römern und Batavern im Jahr 69. Auf beiden Seiten kämpften insgesamt etwa 20 000 Mann. „Die Folge war keine Schlacht, sondern ein Schlachten“, schrieb Tacitus über den Überraschungsangriff der Bataver, den die Römer nur mit Mühe abwehren konnten.
Noch heute zeugen Zehntausende Fundstücke, die bei Ausgrabungen durch das Forscherteam des Archäologischen Museums in der Nähe des Rheins aus Sand und Lehm geborgen wurden, von dem Gemetzel: Münzen, Waffen, Amphoren, Pferdeskelette, Schmuck und Helme gehören dazu. Erst Anfang des Jahres wurde ein Bügel aus Bronze gefunden, der als Schutz eines Römerhelms diente.
In der Ausstellung „Mit dem Selfie in die Römerzeit“ können sich die Besucher in Linn unmittelbar in die Schlachtenszene einbringen. Oder aber in den benachbarten Vitrinen Fundstücke der Bataver-Schlacht bestaunen.