Handwerk Neue Tischler-Gesellen zeigen ihre Handwerkskunst

Krefeld · Tischler-Innung spricht bei kleiner Feier im Berufskolleg Glockenspitz Nachwuchs los und kürt Sieger im Wettbewerb „Die gute Form“.

 Die neuen Gesellen nach der Lossprechungsfeier im Berufskolleg Glockenspitz. Alles unter Corona-Regeln im kleinen Kreis mit Verantwortlichen aus Innung und Berufskolleg, etwa Lehrer Fritz Körber (links).

Die neuen Gesellen nach der Lossprechungsfeier im Berufskolleg Glockenspitz. Alles unter Corona-Regeln im kleinen Kreis mit Verantwortlichen aus Innung und Berufskolleg, etwa Lehrer Fritz Körber (links).

Foto: Andeas Bischof

Aus Holz mit den Kräften der Fantasie, der Vorstellungskraft und schließlich von Verstand und Hand Gegenstände zu schaffen, die Menschen nützlich sind – ist das nicht etwas seit Jahrtausenden so Essenzielles für unsere menschliche Zivilisation. Nein, das ist gar nicht zu hoch gegriffen, um zu illustrieren welche Geschichte und oft auch Zukunft das „Tischler“- beziehungsweise „Schreiner“-Handwerk hat, das seit jeher dafür sorgt, dass wir auf Stühlen sitzen, von Tischen essen und unsere sieben Sachen in Schränke, Truhen und auf Regale packen können. Mal in diesem Stile, mal jener Mode unterworfen, mal robust, mal ganz zierlich.

Jahrgangsbester zeitgleich mit bestem Berufsschulzeugnis

Um die Zukunft des Tischler-Handwerks am Niederrhein ging es nun bei einer wegen Corona im kleineren Rahmen abgehaltenen Veranstaltung der Tischler-Innung im Berufskolleg Glockenspitz. Es war einerseits die Lossprechungsfeier der neuen Gesellen (17) und zugleich wurden die Gewinner-Gesellenstücke des Wettbewerbs „Die gute Form“, das vor allem ästhetische, Gestaltungs-Aspekte bewertet, gekürt. Schaute man sich die Gesellenstücke – die in einem etwas uninspirierten kleineren Nebenraum ausgestellt werden mussten, an, so begegnete einem eine große Vielfalt an unterschiedlichen Stilen Möbel-Formen und Nutzungs-Ideen. Was man aber bei fast allen Exponaten spürte, ist, dass hier aus den kunstvoll gefertigten Stücken – und dies trotz erschwerter Corona-Bedingungen – stets ein starker kreativer und kraftvoll-schöpferischer Geist strahlt. Liebevoll gefertigte Materialien, überraschende Ideen, wie etwa besondere Schubladen, eingebaute Gimmicks wie in Holz gefertigte Aussparungen für Kabel oder sogar Traditionen neu denkende Funktionen, wie in Größe änderbare Tische, zeugen von einer reichlich vorhandenen Ideen-Vielfalt.

Jahrgangsbester und zeitgleich sogar mit bestem Berufsschulzeugnis wurde Ayden Grigat (Schreinerei Stosiek). Von Grigat stammt ein eigentlich ganz schlicht wirkender Tisch, der sich aber mit wenig Handgriffen vergrößern lässt – ähnliches gab es schon sogar im 19. Jahrhundert bei Kartentischen, später wurde es in den 50ern Mode. Doch diese Arbeit interpretiert die Idee mit einem geschickten Mechanismus neu. Bei den Jahresbesten landete auf Platz zwei Stefan Langenfurth, auf Platz 3. Tobias Petermeier (Schreinerei Wans). Der einen besonderen in der Designsprache etwas an die 20er Jahre erinnernden eleganten Schreibtisch gefertigt hatte.

Zwei erste Preise für den Wettbewerb „Die gute Form“

Die Jury, unter anderem bestehend aus Michael Dammer und Schulleiter Oliver Lenz, vergab im Wettbewerb „Die gute Form“ zwei erste Preise. Aurel Aigner, Ausbildung bei Ludwig Klapdor (Krefeld), gewann mit einem besonderen Tisch, der nicht nur ästhetisch ist, sondern auch perfekt geeignet, um technisches Equipment, wie etwa einen PC und Co. zu tragen.

 Aurel Aigner konnte die Jury bei dem Wettbewerb „Die gute Form“ überzeugen.

Aurel Aigner konnte die Jury bei dem Wettbewerb „Die gute Form“ überzeugen.

Foto: Andeas Bischof

Den ersten Preis teilt er sich mit Shkelqim Lici, Krefeld, (Schreinerei Wans). Auch er hat einen Tisch geschaffen, der mit besonderen und raffinierten Details besticht, etwa einer speziellen Schublade und einer sehr eleganten Anmutung – der Tisch soll übrigens als Maltisch für seinen Sohn dienen. Auch Kindern sollte man schöne Möbel gönnen, dürfte wohl eine der Lehren aus dieser netten Anekdote sein.

 Jahrgangsbester bei der Gesellenprüfung und am gesamten Berufskolleg ist Ayden Grigat.

Jahrgangsbester bei der Gesellenprüfung und am gesamten Berufskolleg ist Ayden Grigat.

Foto: Andeas Bischof

Der dritte Preis ging an den schon eben erwähnten Stefan Langenfurth (ausgebildet bei Frank Thelen). Er hat eine Art Lowboard gefertigt, das in einer speziellen etwas dunklen Optik einen Akzent setzen kann. Farbabweichungen im Holz sind bei ihm als starke Akzente gewollt belassen und erzeugen eine fast kunstvolle Ästhetik der Front. Für „Die gute Form“ gab es zudem Belobigungen für Felix Marlinghaus (Kurt Lohmann), Mike Nürenberg (Bernhard Maruschyk) und Tobias Petermeier. Die Tischler-Innung und die Kreishandwerkerschaft Niederrhein kann mit ihren Gesellen zufrieden sein.