Krefeld Neuer Protest gegen den Straßenstrich

Unrat, Lärm und Freier in der Nachbarschaft: Die Anwohner an der Neuen Ritterstraße sind vom Rotlichtmilieu genervt.

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Krefeld. Anwohner der Neuen Ritterstraße sind mit ihrer Geduld am Ende. Sie protestieren vehement gegen den Straßenstrich vor ihren Häusern und wollen, dass die Prostituierten dort verbannt werden. Und zwar sofort. Die Zustände — auch auf dem angrenzenden Spielplatz am Riddershof und auf der Skateranlage — wollen sie nicht mehr akzeptieren und fordern die Politiker auf, endlich aktiv zu werden.

Anwohnerin Ursula Sebald zählt auf: „Schimmelnde Essensreste, gebrauchte Kondome auf dem Bürgersteig und auf den Hecken, 32 blutverschmierte Reinigungstücher an einem Tag, Fäkalien und Unterhosen finden wir hier. Ich habe oft das Gefühl, ich lebe auf einer Müllkippe.“ In einem Brief an Oberbürgermeister Frank Meyer erklärt sie: „Ich bin nicht bereit, das Gelände täglich zu reinigen. Es kann nicht sein, dass wir uns diese Situation gefallen lassen müssen. Wir haben hier etwas aufgebaut, jetzt geht der Wert unserer Immobilien runter. Trotz unseres Protestes hat sich nichts geändert.“

Im Gegenteil: Die Grenzen des Sperrbezirkes würden nicht eingehalten, führt Sebald an. „Wenn sich die rund 20 Meter auseinander stehenden Mädchen unterhalten, geschieht dies in voller Lautstärke, muss es ja, sonst verstehen sie sich nicht. Nachtruhe können wir vergessen“, ergänzt Brigitte Uhlen. „Der ganze Zustand ist wirklich nicht mehr tragbar.“ Sie bleibt nach 22 Uhr zu Hause. „Draußen hätte ich ein mulmiges Gefühl.“ Die Runde mit dem Hund dreht sie früher. Ein Nachbar bittet seine 20-jährige Tochter, nach 22 Uhr das Haus nicht mehr zu verlassen, berichtet sie.

Verwaist ist der Spielplatz. Mark Hübbers, der Sohn Timur Jonas (1) auf dem Arm trägt, sagt: „Früher waren wir dort mit acht bis zehn Erwachsenen und den Kindern. Jetzt wird der Bereich nicht mehr besucht, weil sich dort die Freier mit den Damen beschäftigen. Wir ekeln uns, auch wenn der Spielplatz regelmäßig gereinigt wird. Denn irgendwas liegt dort immer.“

Volker Sandig empfindet es als Zumutung, wie es Am Riddershof auf dem Kinderspielplatz und an der Skateranlage aussieht. Freier und Zuhälter würden die Jugendlichen von Zeit zu Zeit von der Skateranlage vertreiben. „Auf dem Spielplatz hatten die Kinder schon Kondome in den Händen.“

Bisher sei es nicht gelungen, diesen Missstand trotz vieler Mails an das Ordnungsamt zu beseitigen. „Es ist wohl billiger, die Spielplätze zu schließen. Aber die Stadt hat mit der Sauberkeit sowieso ihre Probleme, beispielsweise auch am Bahnhofsausgang Süd.“ Hier sei die Stadt gefordert. Sie dürfe nicht nur mit den Slogan „Krefeld — schön hier“ werben. Die Frage sei, wo es schön ist.

Die Anwohner wundern sich auch, dass die B 288 nun frei von Prostituierten ist. „Die Duisburger können das“, ist die einhellige Meinung. Die Sperrzeiten, sagt Renate Armbruster, würden nicht eingehalten. In einer „Höhle im Gebüsch“ arbeite ein Mädchen schon ab 18.30 Uhr, „nicht nur zwischen 22 und sechs Uhr“.