Niepkuhlen sollen neuen Wasserzufluss erhalten

In der Bezirksvertretung ist das Konzept zur naturnahen Entwicklung von Fließgewässern vorgestellt worden.

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Hüls/Verberg/Traar. Wenn die Lineg und die LEG aufhören, Wasser in die Niepkuhlen zu pumpen, drohen die Entwässerungsgräben weiter zu verschlammen und mit der Zeit auszutrocknen. Auch der natürliche Zufluss versiegt zusehends. Um das aufzuhalten, haben Mitarbeiter des Fachbereichs Umwelt und Tiefbau in der jüngsten Bezirksvertretung Ost das neue Konzept zur naturnahen Entwicklung von Fließgewässern (abgekürzt KNEF) für den Sankertgraben 22 vorgestellt.

Wie in den 1990er-Jahren drohen die Niepkuhlen wieder zu versiegen. „Damals wurde die zweite Kull erfolgreich entschlammt, aber die Kosten dafür sind der Stadt davon gelaufen“, berichtet der stellvertretende Leiter des Umweltamtes, Bernd Plenker. Inzwischen sei die kommerzielle Verwertung des Schlamms wegen der hohen Umweltvorgaben nicht mehr möglich.

„Entweder müsste der Schlamm thermisch behandelt oder teuer in der Müll- und Klärschlammverbrennungsanlage verbrannt werden“, erklärt Plenker. Deshalb sei eine Arbeitsgruppe gegründet worden, die sich mit dem Thema befasse. Die beiden CDU-Landtagsabgeordneten Marc Blondin und Britta Oellers hätten außerdem eine Anfrage an das Umweltministerium NRW gestellt und um Unterstützung gebeten.

Ein Gespräch darüber steht zwar noch aus, aber im September will die Arbeitsgruppe der Politik einen „Vorschlag zur Gewässerentwicklung des Niepkuhlenvorflutsystems“ unterbreiten. „Wenn man Gelder haben will, muss man ein Konzept zur naturnahen Entwicklung der Fließgewässer erarbeiten“, erklärt Projektleiter Ingo Nienhaus. Erstmals ist der Sankertgraben und seine Nebengewässer systematisch vermessen worden, dazu zählen die Gewässersohle, das Ufer und die Aue, die die Lebensbedingungen am und im Fließgewässer prägen.

„Die Welt in und rund um den Sankertgraben ist in einem schlechten Zustand“, erklärt Nienhaus. Das Wasser könne nicht mehr abfließen, staue sich zurück, trotz intensiver Unterhaltungsarbeiten; manchmal führe der Graben gar kein Wasser mehr, es fehle eine Anbindung zu den Niepkuhlen, die Pumpanlage am Flünnertzdyk sei defekt, die Sohlhöhen sehr unterschiedlich und es gebe kaum natürliche Strukturen, keinen Randstreifen und der natürliche Bewuchs fehle.

Das soll sich alles im Laufe der nächsten zehn bis 20 Jahre ändern. Die ökologische Durchgängigkeit zwischen Niepkuhlen und dem Sankertgraben-Einzugsgebiet soll im Kliedbruchgraben 49 a durch eine neue Verbindung hergestellt werden. Vorbild dafür ist der Arzdorfer Bach (zwischen Fritzdorf und Arzdorf im Rhein-Sieg-Kreis). Wenn das Land das Vorhaben unterstützt, könne Krefeld mit einem Zuschuss von 80 Prozent der Kosten rechnen.