Ostwall wird provisorisch für Straßenbahn freigegeben

Verzögerung beim Aufbau des Glasdachs wirkt sich aus: Bus und Bahn rollen, Autos bleiben vorerst draußen.

Foto: Bischof

Krefeld. Die Straßenbauer sind schneller fertig als geplant, doch trotzdem wird der Ostwall vermutlich erst Ende September, Mitte Oktober für den Autoverkehr freigegeben. Dann ist das Glasdach an der Ostwall-Haltestelle montiert, die Ampelanlage neu geschaltet, laufen Straßenbahnen, K-Bahn und Busse im Normalbetrieb — wenn alles nach dem neuen Zeitplan geht.

Für eine Großbaustelle dieses Ausmaßes seien drei Monate Verzögerung, von denen man zurzeit ausgeht, völlig in Ordnung, betont Planungsdezernent Martin Linne gestern bei einem Pressegespräch. „Wir reden hier nicht über die Elbphilharmonie oder den Berliner Flughafen, wo man nicht weiß, ob es tatsächlich zu einer Lösung kommt.“

Ursache des Aufschubs in Krefeld sei das fehlende Okay der Bezirksregierung, die die einzigartige Ostwall-Glasdachkonstruktion und deren Befestigung genehmigen müsse. Mit dem Aufbau rechnet Linne deshalb erst im Sommer.

Die Frage, ob man den Ostwall bis Herbst „liegenlasse“, hat die Stadt jetzt mit Nein beantwortet. In Absprache mit den Stadtwerken (SWK) werden in der Übergangszeit nach den Osterferien zusätzlich zu den Bussen auch die Straßenbahnen den Ostwall befahren. Sechs mobile Masten werden für ihre Energieversorgung aufgestellt. Nur die Rheinbahn bleibt außen vor.

ÖPNV-Nutzer und die Anlieger würden von dieser vorübergehenden Verkehrsöffnung profitieren, betont Linne, der sich überrascht zeigt von der harschen Kritik aus dem Einzelhandel, der der Stadt weitere Umsatzeinbußen in Millionenhöhe vorrechnet. Man habe intensiven Kontakt gehalten und er, Linne, habe in Gesprächen zuletzt den Eindruck gewonnen, dass sich Geschäftsleute seit der Eröffnung des Ostwall-Carrees über steigende Umsatzzahlen freuten. „Ich habe auch nicht festgestellt, dass so wenig Verkehr herrscht, dass man auf der Königstraße spielen kann.“

Für den Abschluss der Asphaltarbeiten werden die Buslinien am 30./31. März wieder über die Philadelphiastraße umgeleitet, erläutert Guido Stilling, Geschäftsführer der SWK mobil. Danach rollen sie über den Ostwall, wo Anfang April die provisorische Stromversorgung für die Straßenbahnen gelegt wird. Steht das System und funktionieren die Schienen, fahren ab 13. April auch die regulären Straßenbahnlinien dort. Ende Juli, mit Beginn des Glasdachaufbaus, werden die Bahnen dann letztmals für die Zeit des Aufbaus auf die Umleitung Philadelphia-straße geschickt. vlo