Ostwall wird von der Baustelle zur Schaustelle

Konzept einer Werbeagentur soll Kunden trotz der Umleitungen in die Innenstadt locken. Kritik an den Kosten.

Krefeld. Der Ostwall wird ab Anfang nächsten Jahres zur Großbaustelle. Damit die Kunden Krefeld nicht den Rücken kehren, soll ein professionelles Marketing mit vielen Informationen und einigen witzigen Aktionen die Menschen in die Stadt locken. Die Krefelder Agentur Lohmann & Friends hat die Verantwortlichen mit ihrer Kampagne „Krefeld — wo Schönes entsteht“ am meisten überzeugt.

Doch bei der Präsentation im Verwaltungsausschuss gab es am Mittwochabend viele kritische Stimmen. Vor allem die Kostenfrage beschäftigte die Ausschussmitglieder. Rainer Lohmann präsentierte die Kampagne, die bei einer kompletten Umsetzung rund 200 000 Euro kosten würde. „Unser Konzept baut auf drei Säulen auf: Information, Motivation und Kundenströme nach Krefeld lenken.“ Aufhänger sind Spielereien mit dem Wort „Baustelle“. So ist die „Schaustelle“ eine Besucherplattform, von der aus man den Fortschritt der Umbauarbeiten verfolgen kann.

Die „Schlaustelle“ ist ein Bus auf dem Ostwall, in dem man sich über die Arbeiten, Umleitungen etc. informieren kann. Die umliegende Gastronomie könnte zur „Brau-“ oder „Kaustelle“ werden. Selbst Hochzeiten auf der „Traustelle“ kann Lohmann sich vorstellen.

Hinzu kommen eine Baustellen-Zeitung, eine Info-Hotline, Interviews und Fotos auf „Youtube“ im Internet sowie eine Webcam. In den Geschäften werden Gummibärchen in Werkzeugform und Ohrenstöpsel mit dem grünen Logo verteilt. Das Motto lautet: „Für Sie reißen wir uns den Ostwall auf.“

Während einige Politiker die Kampagne zu flapsig fanden, kam die Hauptkritik an den Kosten. Angesichts der derzeitigen Haushaltslage sei dies nicht zu vertreten. Verkehrskonzept und Abstimmung zwischen den zahlreichen Baustellen (Horten, Werkkunstschule, Passage und Haltestelle) sei viel wichtiger als ein Logo.

Stadtdirektorin Beate Zielke versicherte, dass das Verkehrskonzept steht, jetzt nur noch verfeinert werden müsse. Als Baustellenkoordinator möchte man den langjährigen städtischen Innenstadtkoordinator Eckhard Lüdecke gewinnen. Mit ihm sei man in guten Gesprächen.

Die Finanzierung des Marketings sei sicher gestellt, so Ulrich Cloos vom Stadtmarketing. Im Bauetat seien für dieses Jahr 45 000 Euro dafür bereitgestellt, zudem gebe es in seinem Etat einen Topf von jährlich 50 000 Euro für die Innenstadt. Die Baustellenpartner, wie SWK oder Wohnstätte, hätten ebenfalls Unterstützung zugesagt, so dass man zumindest einen Teil der Kampagne in Auftrag geben könne.