Podiumsdiskussion: „Tempo 30 bremst Busse aus“

Experten diskutierten auf Einladung der Grünen über die Beruhigung des Verkehrs.

Krefeld. Macht Tempo 30 die Stadt lebenswerter und die Luft besser? Über diese Frage diskutierte eine illustre Schar an Experten, die auf Einladung von Bündnis 90/Die Grünen am Mittwochabend auf dem Podium im Südbahnhof saß. Vorstandssprecher Günter Föller moderierte die Veranstaltung, zu der er auch Arndt Klocke, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen und Mitglied des Landtags, begrüßte.

Die Grünen plädieren für die neue Regelgeschwindigkeit, um die Stadt lebenswerter und sicherer zu machen. Bei geringerer Geschwindigkeit ließen sich Gefahrensituationen schneller erkennen — und verhindern. Weniger Lärm und Abgase verbesserten die Lebensqualität.

Roman Suthold, Leiter für Verkehr und Umwelt beim ADAC Nordrhein Köln, sieht bei Einführung der Temporeduzierung allerdings viele Probleme. Zwar spricht er sich für Tempo-30-Zonen innerorts aus, für die Einführung als Regelgeschwindigkeit sei aber eine geänderte Straßenverkehrsordnung auf Bundesebene notwendig. Das bedeute einen hohen bürokratischen Aufwand. Außerdem fielen zusätzliche Kosten für neue Straßenschilder und andere geschwindigkeitsreduzierende Maßnahmen an. „Stattdessen sollten die Tempo-30-Zonen weiter optimiert werden“, sagt Suthold.

„Es gibt unglaublich viele Vorteile der Regelgeschwindigkeit Tempo 30, aber wir kommen nur über Testgebiete weiter“, meint Arndt Klocke. Ein vernünftiger Verkehrsfluss könne mit Tempo 30 auch noch gewährleistet werden, die Bürger müssten nur anhand einer Beispielstadt davon überzeugt werden. Der hohe Zuwachs an Fahrrädern auf den Straßen zeuge von einer Veränderung unserer Vorstellung von Mobilität. „Warum ist es dann immer noch eine Autostraße?“, fragt Klocke. Aus diesem Grund könne sich auch eine Neuordnung auf der Straße durchsetzen.

Jan Bartels vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) sieht ein allgemeines Tempo 30 als Chance für die Verringerung von Verkehrsunfällen. „Große Geschwindigkeitsunterschiede auf gleicher Fahrbahn sind das größte Problem“, sagt Bartels. Eine allgemeine Temporeduzierung könne aber nicht nur durch Aufstellen eines neuen Schildes durchgesetzt werden. Man müsse dazu zu anderen geschwindigkeitsreduzierenden Maßnahmen greifen.

Guido Stilling, Geschäftsführer der SWK Mobil Krefeld, steht dem Anliegen eher skeptisch gegenüber. Er rechnet für die Verkehrsbetriebe mit Zeitverlusten und höheren Kosten. Klockes Fazit der Diskussionsrunde: Eine Durchsetzung der geringeren Regelgeschwindigkeit sei nur mittelfristig und mit großem wirtschaftlichem Aufwand möglich.