Krefeld Polizei-Chef auf Zeit: Diese Ziele hat Dietmar Maus
Krefeld · Der 57-Jährige leitet die Krefelder Behörde, bis ein neuer Polizeipräsident gefunden ist. Der Dienst in Krefeld ist für ihn ein „Heimspiel“.
Wer Dietmar Maus im Gespräch erlebt, kann leicht zu drei Schlüssen kommen. Eins: Der 57-Jährige macht das, womit er Geld verdient, gerne. Zwei: Die Sicherheit der Krefelder liegt ihm am Herzen. Und drei: Mit Stress und Arbeitsbelastung weiß er umzugehen. Attribute, die sicherlich auch ein Polizeipräsident gerne über sich lesen würde. Diesen Posten wird Maus aber nur vorübergehend ausüben: Nachdem Polizeipräsident Rainer Furth Anfang Februar nach Münster gewechselt ist, hat Maus die Leitung der Krefelder Polizei übernommen. In Krefeld ist er aufgewachsen und zur Schule gegangen. In den 80er Jahren sei er hier noch mit einem VW-Käfer „auf Streife“ gewesen, habe sich früh für das Thema Leitstelle interessiert, sei zwischenzeitlich „Polizeiführer vom Dienst“ gewesen, erzählt er.
Es folgte die polizeiliche Landesebene — unter anderem als „Abwesenheitsvertreter“ des Leiters der Zentralabteilung des Landesamtes für Polizeiliche Dienste (unter anderem für Polizeitechnik und Ausrüstung zuständig) und für ein halbes Jahr Leiter des dortigen Leistungsstabes. Im Juni 2019 hat er die Leitung der Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz in Krefeld übernommen, die alles abdecke, was mit uniformierter Polizei zu tun habe — etwa Streifendienst und Leitstelle. Dabei gehe es um den größtmöglichen „Sicherheitsoutput“ — 24 Stunden, sieben Tage in der Woche.
Seit Jahrzehnten lebt der Familienvater in Grefrath, ist in der dortigen CDU auch als Parteivorsitzender im Dauereinsatz. Erkenntnis vier könnte also sein: Freizeit ist bei dem 57-Jährigen Mangelware.
Aber was bedeutet das nun eigentlich, eine Polizeibehörde „zwischendurch“ führen? Und was ist dabei wichtig? Ein Überblick.
Die Ziele. Maus macht klar, er werde keine neuen Akzente in seiner Zeit als Interimschef setzen, sondern den Weg Rainer Furths „stringent“ weitergehen. Neue Ansätze könne dann dessen regulärer Nachfolger etablieren. Maus sei daher ganz bewusst nicht in das Büro des Behördenleiters umgezogen. Gleichzeitig sei ihm aber wichtig, dass das Thema Sicherheit in Krefeld ein Gesicht habe, das biete er in der Übergangszeit. Furth habe Krefeld sicherer gemacht. Einen Schwerpunkt sehe er, Maus, darin, das sogenannte Präsenzkonzept fortzuführen.
Unter anderem geht es dabei um die regelmäßigen Kontrollen von Shisha-Bars oder an Drogentreffpunkten wie dem Theaterplatz. Maus betont dabei, dass das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger ein wichtiges Kriterium ist. Außerdem müssten die im Vergleich guten Statistiken der Krefelder Polizei gehalten und weiter verbessert werden.
Die Arbeitsbelastung. Bei der Polizei in Krefeld hat Maus also nun gleichzeitig zwei verantwortungsvolle Aufgaben. Die Leitung der Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz und die Chef-Abwesenheitsvertretung. Das sei „ambitioniert, aber leistbar“. Stress? Kein Problem, so Maus. Er sei es gewohnt, mit viel Arbeit umzugehen — das Thema Sicherheit sei in seiner „DNA“. Ähnlich sieht es wohl mit seinem Ehrenamt Kommunalpolitiker aus, das er 2014 mit einer gewissen „Naivität“ gestartet habe: Nun sei eben kein anderes „Hobby“ möglich, derart „zeitfressend“ sei diese Leidenschaft des 57-Jährigen.
„Entweder mache ich Sachen anständig oder gar nicht“, sagt er. Okay, eine weitere Erkenntnis noch (Nummer fünf): Zitate liefern kann Dietmar Maus auch – dies könnte eine Folge seines Ehrenamts als Politiker sein. Ein weiteres Beispiel: Die Arbeit in Krefeld sei für ihn wie ein „Heimspiel“.
Sein eigentlicher Job. Als Direktionsleiter der Polizisten, die täglich auf den Straßen Krefelds unterwegs sind, sei ihm vor allem eines wichtig: dass die Polizei „schnell da ist“. Wenn die 110 gewählt werde, müsse sie „unmittelbar“ tätig werden. Es gehe um Reaktionszeiten.
Wie schnell werden beispielsweise Notrufe bearbeitet? Wie können dabei Abläufe optimiert werden? Ein wichtiger Schritt sei die kürzlich verbesserte Ausrüstung: Die zuletzt vorgestellten Smartphones seien dabei „mehr als überfällig“ gewesen, um beispielsweise die Kommunikation zwischen Leitstelle und Streifenpolizisten zu vereinfachen. Das werde man „sehr schnell, sehr massiv“ spüren, so Maus.
Die Herausforderungen. Als aktuelle Themen der Polizei nennt Dietmar Maus neben den genannten unter anderem die Sicherheit von Senioren — die „Skrupellosigkeit“ der Täter, etwa beim Enkeltrick, sei „unvorstellbar“. Aber auch die Schulwegsicherheit und der Kampf gegen Kinderpornografie seien Themen in Krefeld.
Die Perspektive. Der „reguläre Nachfolger“ Furths werde vom Innenministerium ausgewählt und dann der Landesregierung vorgestellt, es gebe kein Bewerbungsverfahren. Regel sei dabei, dass jemand von außen Polizeipräsident wird. Wie lange die Übergangsphase dauert, sei dabei noch völlig unklar.