Polizei findet keine Waffen bei den Rockern
Fahnder beschlagnahmen Computer und Zubehör auf der Suche nach brutalen Schlägern.
Krefeld. Schwer bewaffnete Polizeibeamte, abgeriegelte Straßen, gefesselte und niederkniende Männer vor einer Hauswand — die Szenen, die sich am Dienstagabend vor dem Rockertreff „Route 81“ an der Breiten Straße abgespielt haben, sorgten für manchen erschrockenen Blick bei den Passanten. Dass die neue Szene-Kneipe in das frühere griechische Traditionslokal Mykonos an der Ecke Dreikönigenstraße kommt, darüber hatte die WZ exklusiv im Januar berichtet. Erst vor wenigen Tagen war die Kneipe geöffnet worden.
Die „Route 81“ ist kein Clubheim, sagt Rudolf „Django“ Triller, Sprecher der Hells Angels, die das Lokal als neuen Treffpunkt gewählt haben. Schon der Name macht die Nähe zu den Rockern deutlich: Die Acht steht für den achten Buchstaben im Alphabet (H), die 1 für das A.
Schwere Maschinen parken seit Mitte Mai häufiger vor dem Haus, ihre Fahrer tragen Kutten mit der Aufschrift „Hells Angels MC Krefeld“, wobei MC als Abkürzung für Motorcycle Club steht. Das Charter ist im vergangenen Sommer offiziell gegründet worden — und wurde zu diesem Zeitpunkt bereits von der Polizei beobachtet. Der Grund: Die Hells Angels sollen ordentlich in der organisierten Kriminalität mitmischen. Dass die Rocker dies jetzt auch verstärkt in Krefeld tun könnten, gefiel den Ermittlern natürlich gar nicht.
Die Razzia am Dienstagabend an der Breiten Straße und in einem Sex-Club an der Willicher Stadtgrenze in Hoxhöfe steht im Zusammenhang mit der Massenschlägerei zwischen „Höllenengeln“ und Bandidos im Januar in Mönchengladbach. Wegen der Zusammenstöße mit einem lebensgefährlich Verletzten hatte es zuvor schon Durchsuchungsaktionen gegeben, in deren Zuge stets diverse Waffen und andere verbotene Gegenstände sichergestellt werden konnten. In Krefeld hingegen nicht. Hier lag auch gegen keinen angetroffenen Rocker ein Haftbefehl vor. Allerdings: Eine Überprüfung in der EDV förderte bei dem ein oder anderen ordentliche Vorstrafen zu Tage.
„Wir dulden keine rechtsfreien Räume“, heißt es von der Polizei. Sie hatte auch die Wohnungen führender Clubmitglieder in Düsseldorf, Köln und Solingen durchsucht. Eine weitere in Fischeln blieb außen vor — ein Polizeiteam war zwar vor Ort, durchsuchte die Räume aber letztlich nicht.