Sicherheit Polizei: Im Ernstfall helfen die Kollegen aus den Niederlanden

Die Kooperation zwischen Beamten aus Krefeld und den Niederlanden ist ein Musterbeispiel europäischer Verständigung.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Unter dem Motto „20 Jahre Hand in Hand“ feierten im Polizeipräsidium am Nordwall Polizisten aus Krefeld und der Politie Eenheid Zeeland West-Brabant ihre außergewöhnliche Zusammenarbeit. Polizeipräsident Rainer Furth begrüßte die Abordnung der Gäste und übergab an den früheren Leitenden Polizeidirektor Dagobert Allhorn, einen der Gründerväter der Kooperation. Für den festlichen musikalischen Rahmen sorgte das Bläserquintett der Zollkapelle Aachen.

Von Beginn an war deutlich zu spüren, dass sich zwischen den deutschen und niederländischen Polizeikollegen ein freundschaftliches Verhältnis gebildet hat. Schließlich tauschen sie sich nicht nur regelmäßig beruflich aus, sondern unterstützen sich gegenseitig beim Krefelder Weihnachtsmarkt und in den Sommermonaten am Ausflugsort Renesse, wo bis zu 30 000 vorwiegend junge Deutsche zum Feiern anreisen. Allhorn berichtete mit humorvollen Anekdoten aus der Anfangszeit der Kooperation, bei der man mitunter dem noch nicht bestehenden EU-Recht mit nicht ganz gesetzeskonformen Tricks auf die Sprünge helfen musste.

So habe man in einem Mordfall eine Leiche aus einer belgischen Klinik nach Deutschland transportiert, um sie dort obduzieren zu lassen und den Täter zu überführen. Die hilfreichen niederländischen Kollegen wiederum hatten den Täter mit einem mobilen Einsatzkommando an die deutsch-niederländische Grenze getrieben, wo die deutschen Kollegen schon warteten. Diese durften allerdings die Grenze nicht übertretenen, um den Mann zu verhaften. Der erhielt dann einen Schubs, so dass er sich auf deutschem Gebiet befand und festgenommen werden konnte.

Als dann von niederländischer Seite der Wunsch geäußert wurde, die Zusammenarbeit auf rechtliche Füße zu stellen, war Allhorn „total motiviert“, um zwischen fünf deutschen grenznahen Städten mit 25 niederländischen Gemeinden zu vermitteln. „Wir haben uns in der Vergangenheit gegenüber den Niederlanden nicht immer gut benommen“, sagte Allhorn im Hinblick auf den Zweiten Weltkrieg. „Wir hatten nun die Chance, es besser zu machen und uns als moderne demokratische Polizei zu präsentieren.“

Dazu gehörte für viele Krefelder Beamte auch, die niederländische Sprache zu lernen. Heute gehen die deutschen und niederländischen Kollegen hüben wie drüben gemeinsam Streife — gerade wieder beim heimischen Weihnachtsmarkt.

Zeelands Teamchef Jan de Vogel bedankte sich für die gute Zusammenarbeit mit Krefeld. Gerade in Renesse habe man sich gegenseitig schon bei vielen Einsätzen wie bei Schlägereien und Drogendelikten unterstützen können. Inzwischen sei dort dank der gemeinsamen Arbeit Ruhe eingekehrt.

Hauptkommissarin Claudia Jacobsen ist eine der ersten Polizistinnen, die seit 1996 bei den grenzüberschreitenden Einsätzen dabei ist. Sie berichtete von der Aufnahme von Verkehrsunfällen bis hin zur Schlichtung von Schlägereien, zum Beispiel zwischen den Ultras des KFC Uerdingen und Hooligans von Feyenoord Rotterdam. „Das Schönste an der Kooperation sind die vielen Freundschaften unter Kollegen“, sagte Claudia Jacobsen, die ihren zweiten Wohnsitz übrigens in den Niederlanden hat.