Krefeld Polizei spricht Warnung an Facebook-Bürgerwehr aus

Krefelder Gruppe hat sich nach den Ereignissen in der Silvesternacht in Köln gegründet, um „für Sicherheit zu sorgen“.

Foto: Screenshot/wz

Krefeld. Auch in Krefeld hat sich im Internet eine Gruppe formiert, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Stadt durch Streifgänge sicherer zu machen. Bei Facebook hat die Seite „Einer für alle, alle für einen . . . Krefelder passt auf“ zwar nur sehr wenig Zulauf. Trotzdem hat die Polizei bereits ein Auge auf die angeblichen Aufpasser aus der Bürgerschaft geworfen und warnt diese ohne Umschweife vor unüberlegten Handlungen.

„Wir sehen es überhaupt nicht gerne, wenn die Bürger sich zusammenrotten und sich zur Aufgabe machen, in der Stadt für Sicherheit zu sorgen. Der Schutz der Bürger ist einzig und allein Aufgabe der Polizei“, sagt Polizeisprecherin Melanie Paeßens auf Nachfrage der WZ.

In anderen Städten waren am vergangenen Wochenende bereits Mitglieder solcher Facebook-Bürgerwehren durch die Innenstädte patrouilliert.

Angesprochen auf die Facebook-Seite „Einer für alle, alle für einen . . . Krefelder passt auf“ erklärt die Polizei: „Wir haben ein Auge darauf. Sollten sich strafrechtlich relevante Inhalte finden, werden wir dem natürlich nachgehen.“

Die Gruppe, die von dem gebürtigen Krefelder Michael Benten geleitet wird, versteht sich als Antwort auf die Vorkommnisse in der Silvesternacht in Köln. In der Gruppenbeschreibung heißt es: „Anlässlich der Ereignisse am Kölner Hauptbahnhof in der Silvesternacht (mehrere sexuelle Übergriffe und eine Vergewaltigung laut der Medien) haben wir beschlossen, uns in Krefeld zu mobilisieren. Da so etwas auch in unserer schönen Stadt immer wieder der Fall ist und sich das leider in den letzten Monaten vermehrt hat, möchten/wollen und müssen wir was dagegen tun.“

Die Polizei erklärt dazu, „dass es in Krefeld weder vor noch nach Silvester Übergriffe nach dem Muster aus Köln“ gegeben habe. Eine Verständigung zwischen der Gruppe und den Krefelder Ordnungshütern hat noch nicht stattgefunden.

Trotzdem hat die Gruppe schon klare Vorstellung bezüglich ihrer Kontrollgänge. „Die Idee ist, gemeinsam an Wochenenden beziehungsweise an diversen Veranstaltungstagen durch die Stadt zu ziehen, um mit Präsenz und Gewaltlosigkeit den Menschen klarzumachen, dass wir keinerlei Gewalt gegen Menschen in unserer schönen Stadt tolerieren“, heißt es bei Facebook.

Im Dezember 2014 hatte sich in Uerdingen ebenfalls eine Bürgerinitiative gebildet. Damals waren zwei Überfälle auf Senioren in Uerdingen der Ausgangspunkt für die Patrouillen, die aber nach einigen Rundgängen wieder eingestellt wurden.