Bundestagswahl 2025 CDU gewinnt beide Wahlkreise und liegt auch in Krefeld vorne

Krefeld · CDU, AfD und Linke legen auch in Krefeld kräftig zu. SPD, Grüne und vor allem die FDP verlieren dagegen an Wählerstimmen.

Bei der CDU-Wahlparty im Nordbahnhof fiel der Jubel bei Kerstin Radomski (v.r.), Marc Blondin und Timo Kühn zunächst verhalten aus.

Foto: wz/Jochmann

An diesem spannenden Wahlabend läuft alles auf den zuletzt erwarteten 2:0-Sieg der CDU in den beiden Wahlkreisen hinaus. Den 109er mit dem Krefelder Süden sowie Kommunen aus dem Kreis Neuss verteidigt die CDU in Person von Ansgar Heveling souverän, nach Auszählung von 275 der 277 Wahlbezirke liegt er bei 37,97 Prozent, knapp 16 Prozentpunkte vor Ina Spanier-Oppermann (SPD). Im Wahlkreis 113 mit dem Krefelder Norden sowie Moers und Neukirchen-Vluyn war es viel enger. Dort lieferten sich Jan Dieren (SPD) und Kerstin Radomski (CDU) ein Kopf-an-Kopf-Rennen – mit dem besseren Ergebnis für die CDU-Kandidatin (31,98 zu 30,31 Prozent). Radomski holte den Wahlkreis für die CDU zurück.

Das Zweitstimmenergebnis für die Stadt Krefeld sieht am Ende der Auszählung so aus: Die CDU holt sich klar Platz eins zurück, kommt auf 29,02 Prozent; die SPD verliert massiv und landet bei 20 Prozent, dahinter legt die AfD fast zehn Punkte zu auf 16 Prozent, die Grünen landen nur bei 12,0 Prozent (-4,3), die Linke gewinnt kräftig und kommt auf 9 Prozent, die FDP stürzt ab von 12,5 auf 5,17 Prozent, das BSW kriegt 4,5 %.

Bei SPD und FDP ist die Stimmung am schlechtesten

Auf der CDU-Party im Nordbahnhof ist bei der Prognose um 18 Uhr von großer Freude nichts zu sehen und zu hören. Mit dem Wahlsieg hatte man ja seit Wochen gerechnet, doch das ist nicht das, was man sehen wollte. „Wir haben alle auf über 30 Prozent gehofft“, sagt Kerstin Radomski. Nur die hohe Wahlbeteiligung von 84 Prozent findet Applaus auf. „Es ist schön, dass so viele Menschen zur Wahl gegangen sind.“ Auch CDU-Chef Marc Blondin zeigte sich mit den ersten Prognose-Zahlen nicht zufrieden: „Wir haben das eine oder andere Prozent mehr erwartet. Das hätte dazu beigetragen, dass die nächste Bundesregierung noch stabiler wird.“

Weitaus schlechter ist die Gemütslage natürlich bei der SPD am Südwall. „Das Ergebnis ist einfach Mist, da gibt es nichts schönzureden“, sagt der Bundestagsabgeordnete Jan Dieren. „Wir haben, glaube ich, nicht die falschen Themen gesetzt, aber sind bei den Leuten nicht angekommen.“ Für ihn selber war es eine lange spannende Hängepartie, mal lag er vorne, dann am Ende aber zog Radomski davon. Für Dieren wird es eine lange Nacht, ob er es über die Reserveliste schafft, hängt auch davon ab, ob es FDP und BSW ins Parlament schaffen oder nicht. OB Frank Meyer sagte, die Krefelder SPD brauche sich beim Blick auf die Kommunalwahl im September nicht entmutigen lassen: „Das wird eine ganz andere Wahl. Wir sind in Krefeld sehr gut aufgestellt und haben eine Menge Leute, die wissen, wie Wahlkampf geht.“

Gedämpft die Stimmung in der Grünen-Zentrale an der Mariannenstraße: Ulle Schauws, die dank ihres sicheren Listenplatzes auf jeden Fall im Bundestag bleiben wird, sagt: „Es hätte schlimmer kommen können, aber natürlich auch besser. Wir haben nicht so stark verloren wie die Ampel-Partner.“ Thorsten Hansen, Fraktionschef der Grünen im Rat, gibt zu: „Ich bin schon etwas enttäuscht, wir haben am Ende noch einige Wähler an die Linke verloren.“

Sehr zufrieden war natürlich die AfD. Sprecher Frank Wübbeling sagte: „Wir haben uns in Deutschland verdoppelt, das ist stark, wir wären für ein Bündnis mit der Union bereit.“ Wübbeling hebt die hohe Wahlbeteiligung hervor: „Dafür haben vor allem wir mit unserer Themensetzung gesorgt, die die CDU dann übernommen hat.“

In der FDP-Zentrale an der Nordstraße gab es zwar kleine Törtchen und Kuchen, doch den Appetit hatte es den Gästen eher verschlagen. „Wir haben mehr als die Hälfte unserer Wähler verloren“, lautete das erste Urteil von Florian Philipp Ott. „Das muss man jetzt mit Demut entgegennehmen und in den nächsten Wochen eine klare Fehlerananalyse führen.“ Und auch der Krefeld-Effekt blieb aus, die Liberalen schnitten hier nur etwas besser ab als im Bund.