Polizei will Senioren fit im Straßenverkehr machen
Ältere Menschen sind heute mobiler als früher. Im Straßenverkehr sind sie aber besonders gefährdet.
Krefeld. Zwei von vier Verkehrstoten im vergangenen Jahr waren Senioren über 65 Jahre. Einer starb als Radfahrer, der andere als Fußgänger. Mit einer Veranstaltungsserie, die sich speziell an ältere Menschen richtet, will die Polizei der Tendenz entgegenwirken. Premiere war im Polizeipräsidium vor den Mitgliedern des Seniorenbeirats der Stadt.
Volker Stahl, Leiter der Verkehrsinspektion 1: „Die Mitglieder des Beirats sind für uns deshalb wichtig, weil sie in vielen Organisationen tätig sind. Über sie erreichen wir die Parteien, Vereine, Initiativen, Gewerkschaften und alle möglichen anderen gesellschaftlichen Institutionen.“
Hauptkommissar Peter Machel betont in seinem Vortrag zur Thematik, dass das Unfallrisiko für Senioren zwar nur halb so hoch sei, wie das aller anderen Altersgruppen, der Anteil der schwer verletzten Senioren aber 25 Prozent betrage. Der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung liegt bei 20 Prozent.
Als Hauptursache benennt Machel die Grenzen eines alternden Körpers. Das beginne beim Sehen, beim Hören, bei der Konzentrationsfähigkeit auf das komplexe Geschehen im Straßenverkehr. Das alles führe zu einer eingeschränkten Verkehrstüchtigkeit. Reaktionszeiten verlängerten sich, die Beweglichkeit wird mehr und mehr eingeschränkt. Auch Erkrankungen trügen dazu bei, dass der überproportionale Seniorenanteil an Verletzten im Straßenverkehr steige.
Auch die Einnahme von Medikamenten, die ab dem 60. Lebensjahr deutlich ansteige, vergrößere das Risiko. Zehn Prozent der 124 im vergangenen Jahr in Krefeld verletzten Senioren standen unter dem Einfluss von Medikamenten. „Die Folgen gleichen in etwa der Wirkung von Drogen“, stellt Machel fest. Schlaf- und Beruhigungsmittel gehören dazu, wie auch Erkältungsmedikamente, Koffein oder Antidiabetika.
„Die heutigen Alten sind jünger als die Generationen vor ihnen“, stellt Volker Stahl fest. Sie seien mobiler und zunehmend auf Fahrrädern unterwegs. Als kommendes Problem sieht auch er das Elektro-Fahrrad, schränkt aber ein: „Wir beobachten das, haben aber noch keine konkreten Belege dafür, dass Senioren auf E-Bikes besonders gefährdet sind.“