Prozess um Wettbüro-Überfall: „Ich habe damit wirklich nichts zu tun“
Überfall auf ein Wettbüro am Karlsplatz im April: 60-jähriger Angeklagter streitet ab, den Tatort ausspioniert zu haben.
Krefeld. Im Prozess um den Überfall auf ein Wettbüro am Karlsplatz traten in dieser Woche weitere Einzelheiten ans Licht. Vor dem Landgericht Krefeld müssen sich Kakhaber J., Babak K. und Wolfgang B. wegen schweren Raubes verantworten.
Im April diesen Jahres hatten die Angeklagten Babak K. und Kakhaber J. maskiert das Wettbüro betreten und erbeuteten rund 20 000 Euro. Doch noch bevor die beiden Männer sich aus dem Staub machten konnten, traf die Polizei am Tatort ein und die Handschellen klickten.
Dem Angeklagten B. wird vorgeworfen, dass er das Wettbüro für die Täter ausspioniert hat. Dafür sprechen ein Telefonat des 60-Jährigen mit den zwei Räubern kurz vor der Tat und die Bilder der Überwachungskameras.
Bei der Auflistung der Vorstrafen des Mannes wurde die kriminelle Energie des Angeklagten ersichtlich. So saß B. allein zehn Jahre in Sicherungsverwahrung. Die damaligen Gutachter sprachen von einer dissozialen Persönlichkeit.
Auf der anderen Seite ist B. gesundheitlich erheblich angeschlagen und soll sein Verhalten in jüngster Zeit stark verändert haben. Dies sei vor allem auf seine nur noch geringe Lebenserwartung zurück zu führen. Ein Hang zu erheblichen Straftaten sei nicht mehr erkennbar.
„Die Vergangenheit ist beschämend für mich, aber ich habe mit dieser Tat wirklich nichts zu tun“, erklärte B. Einer Begutachtung durch den beim Verfahren anwesenden Psychologen widersprach der Angeklagte bis jetzt. Doch nun änderte B. seine Meinung und will mit dem Gutachter sprechen. Das Verfahren wird dementsprechend länger andauern.
Der Anwalt des Krefelders wollte am Donnerstag den Haftbefehl gegen seine Mandanten aufheben lassen. Es gäbe keinen dringenden Tatverdacht, argumentierte der Advokat. Die Kammer sah dies anders und lehnte ab.
Auch der Angeklagte Babak K. möchte nicht mit dem Psychologen sprechen. Diese Meinung änderte er auch gestern nicht. Fest steht, dass der 31-Jährige lange heroinabhängig war und wegen Taten im Bereich der Beschaffungskriminalität verurteilt wurde. Erst zwei Monate vor der Tat am Karlsplatz war K. aus der Haft entlassen worden. Offen ist, ob er in eine Entziehungsklinik geht.
Das Verfahren wird Mitte Dezember fortgesetzt.