Ratten treiben ihr Unwesen an der Prinzenbergstraße

Anwohner sind verärgert, das Problem gibt es laut Bürgerverein seit Jahren. Stadt reagiert mit Einsatz von Giftködern.

Foto: Strücken

Krefeld. Ratten sind zäh und sie sind schlau, vor allem sind sie aber schwer loszuwerden. Das wissen die Anwohner der Prinzenbergstraße nur zu gut. Seit Jahren ärgern sie sich über die lästigen Nager, die sich unterhalb der Grünflächen vor den Mehrfamilienhäusern ein Zuhause geschaffen haben.

Große Löcher mit teils mehreren Tunneleingängen zeugen von ihrer Anwesenheit. „Wir sind angesprochen worden, weil sich da überhaupt nichts tut“, erzählt Alfred Birmes, Vorsitzender des Bürgervereins Nord-West Krefeld. Sowohl die Stadt, als auch die Wohnstätte seien von Anwohnern und dem Verein unzählige Male auf das Problem aufmerksam gemacht worden.

„Dann hat ein von der Stadt beauftragtes Unternehmen Gift in die Löcher getan, diese zugeschüttet und Fallen aufgestellt. Aber nach kurzer Zeit haben sich die Ratten wieder gute Nacht gesagt“, berichtet Birmes. Er vermutet, dass die Ratten aus dem Kanal kommen. Tatsächlich befindet sich direkt neben dem Kanaldeckel, vor dem Haus mit der Nummer 113, das größte Loch. „Die kommen natürlich auch raus und werden gesehen“, sagt Birmes. Seit fünf Jahren ist dem Bürgerverein das Ärgernis mit den Ratten bekannt. Die Stadt werde zwar aktiv, informiere den Verein aber nicht über ihr Vorgehen. Und die Nachhaltigkeit der Maßnahmen ließe zu wünschen übrig. „Wir werden ja auch gefragt, ob sich etwas tut, aber dann können wir nur mit den Schultern zucken“, erklärt Birmes seinen Unmut.

Und: Die Löcher in der Grünfläche sehen nicht nur unschön aus, sie können auch zur Gefahr werden. Anwohnerin Ilona Johnen berichtet davon, dass ein Rettungssanitäter einmal in ein solches Loch getreten sei. „Der hat vielleicht geflucht“, erinnert sich Johnen. Gerade im Herbst, wenn Laub auf dem Rasen liege, sehe man die Löcher nicht.

Vor einigen Jahren seien Ratten in die Waschküche des Hauses eingedrungen. „Da hat es im Haus so ekelig nach Verwesung gerochen, weil ein Vieh in einem Rohr steckengeblieben ist“, erzählt Johnen. Damals habe die Wohnstätte mit Kameras die Rohre in der Waschküche untersucht und teilweise die Wände geöffnet. Danach waren die Tiere zunächst verschwunden. „Nun riecht es schon wieder so süßlich da unten“, sagt Johnen. Sie fordert eine endgültige Lösung des Problems.

In dem Nachbarhaus mit der Nummer 115 waren noch keine Ratten in der Waschküche, aber auch hier sind die Bewohner wütend. „Das ist ja wirklich zum Heulen. Ich hatte sogar schon so ein halb totes Vieh auf dem Balkon“, berichtet Helga Maaßen. Laut Stadtsprecher Manuel Kölker kümmerten sich sowohl die Stadt als auch die Stadtwerke um das Rattenproblem — an der Prinzenbergstraße ebenso wie in anderen Stadtgebieten. Wenn öffentliche Verkehrsflächen betroffen sind, sei zunächst der Fachbereich Tiefbau für die Beseitigung der lästigen Nager verantwortlich. Ist das Rattenaufkommen auf die Kanalisation zurückzuführen, werden die SWK tätig. Beide geben einen Auftrag an professionelle Schädlingsbekämpfer weiter.

Ratten in der Kanalisation seien aber ein Grundproblem, weshalb die SWK Aqua in Abstimmung mit der Stadt seit diesem Jahr jeden Schacht mit Gift belegen ließe. „Die Kosten für Rattenbekämpfung belaufen sich derzeit auf gut 150 000 Euro pro Jahr bei den SWK“, rechnet Kölker vor. Ob die systematische Auslegung von Giftködern Erfolg hat, wird sich erst zeigen. Für die Anwohner der Prinzenbergstraße ist eine schnelle Lösung des Problems wohl nicht in Sicht.