Repair-Café bald regelmäßig in Krefeld

Zum dritten Mal hat die Selbsthilfewerkstatt in Krefeld geöffnet und lädt die Bürger zum Reparieren und Reparieren lassen ein.

Foto: Andreas Bischof

Lehmheide. Ein kaputter Toaster? Ein defekter Computer? Oder ein Pullover mit Mottenlöchern? Nicht alles, was nicht mehr perfekt funktioniert oder beschädigt ist, muss gleich in den Müll geschmissen werden. Das Repair-Café der Hochschul-Gruppe (HSG) Niederrhein bietet die Möglichkeit, genau solche Gegenstände kostenlos zu reparieren. Zum dritten Mal wurde das Veranstaltungsformat am Samstag in Krefeld angeboten und soll nun regelmäßig organisiert werden. „Wir schaffen über 30 Reparaturen an einem Tag“, freut sich Fabian Brenner, Leiter des Repair-Cafés, über den Erfolg des Projektes.

Der Ablauf dabei ist ganz einfach: Jeder, der einen funktionsuntüchtigen Gegenstand besitzt oder sich irgendwie einbringen möchte, kann an der Ispelsstraße vorbeikommen. Anschließend wird eine Nummer vergeben und beim Aufruf zum entsprechenden Reparateur geschickt. Die Fachleute arbeiten ehrenamtlich und freuen sich über jede Unterstützung. „Wir könnten schon mehr Leute gebrauchen“, sagt Brenner und weist daraufhin, dass an diesem Tag drei Leute fehlen. So stehen diesmal lediglich zwei Reparateure für den Bereich Elektronik, einer für Textilien und einer für Mechanik zur Verfügung. Dennoch helfen natürlich auch die zahlreichen Gäste tatkräftig mit und versuchen, ihre defekten Geräte wieder zum Laufen zu bringen.

Dabei bringen die Besucher meistens Elektrogeräte, Fahrräder, aber manchmal auch Textilien und sogar große Fernseher mit. „Ich hoffe, dass mein Rad noch lange hält“, sagt eine Frau, die beobachtet, wie draußen bereits drei Fahrräder bearbeitet werden. „Heutzutage weiß man nicht mehr unbedingt, wie man solche Sachen repariert“, sagt Brenner. Dementsprechend steht auch vor allem die Weitergabe und das Erhalten von Wissen im Vordergrund. „Ich lerne schon“, sagt eine junge Frau, die beim Flicken des Reifens zusieht und die einzelnen Schritte genau erklärt bekommt.

Problematisch wird es dann allerdings, als die Pumpe für den Reifen nicht gefunden wird. „Den müssen Sie selbst aufpusten“, scherzt eine Frau und bietet ihr Fahrrad an, damit die Inhaberin des Fahrrads mit dem platten Reifen schneller ihre Pumpe von zu Hause holen kann. „Ich muss sowieso noch länger warten“, sagt sie und hat selbst einen defekten Toaster und sogar ihr eigenes Werkzeug zur Reparatur mitgebracht.

Der Zusammenhalt und das gemeinsame Miteinander ist ohnehin ein weiterer Aspekt, der beim Repair Café eine große Rolle spielt. So gibt es ebenfalls gratis Kaffee und Kuchen, wobei die Anwesenden über Themen aus aller Welt diskutieren. Der Hauptfokus des Projektes soll aber vor allem auf der Abfallvermeidung liegen. Das Motto lautet: Weniger Wegwerfen, mehr Reparieren.

Eine gewöhnliche Reparatur dauert hier 20 bis 30 Minuten. Eine ältere Dame hat ihren Mixer mitgebracht und wartet geduldig darauf, dass sie an der Reihe ist. „Der funktioniert noch, aber lässt sich nicht mehr auf die höchste Stufe stellen“, sagt sie und verweist auf den Schalter, von dem ein Stück abgebrochen ist. Eine andere Frau lässt ihren Staubsauger reparieren. „Der kriegt Strom, aber geht direkt wieder aus“, klagt sie über das erst zwei Jahre alte Gerät. Zuversichtlich ist sie dennoch, denn der Leiter des Repair Cafés bekräftigt noch einmal: „Die Reparaturen gelingen hier fast immer.“