Reporter auf zwei Rädern

WZ und Welle Niederrhein luden zum Stadtradeln ein. Es wurde nicht nur gefahren.

Foto: Dirk Jochmann

Wie läuft eigentlich eine Redaktionskonferenz ab? Werden Texte noch einmal gegengelesen, bevor sie gedruckt werden? Dürfen sich Radio-Moderatoren die Lieder, die sie in ihrer Sendung spielen, selbst aussuchen? Und wann wird eigentlich der Spielplatz im Stadtwald umgestaltet? Wie sieht das Bootshaus nebenan nach der Sanierung aus? Fragen, ganz unterschiedliche, gab es wahrlich viele bei der gemeinsamen Aktion von WZ und Welle Niederrhein zum Stadtradeln. So viel vorweg: Sie wurden alle beantwortet. Dafür sorgten die WZ—Leser und Welle-Hörer gleich selbst, denn sie radelten nicht nur mit WZ-Volontärin Gabi Kowalczik und Welle-Reporter Matthias Popp in den Stadtwald, sondern versuchten sich auch einmal selbst als Journalisten. Neugierig, beharrlich, mit den richtigen Fragen im Gepäck.

Doch von Anfang an: Los geht es am Montagvormittag an der Rheinstraße, dort ist nicht nur die Redaktion der WZ, sondern auch die der Welle Niederrhein untergebracht. Und genau die ist die erste Station unserer journalistischen Radtour. Einmal ins Studio schauen, über die vielen verschiedenen Knöpfe und Regler staunen und erfahren: Nein, Moderatoren bestimmen die Musikauswahl nicht selbst, das übernimmt eine spezielle Redaktion in Oberhausen.

Weiter geht es anschließend drei Etagen tiefer in die Redaktion, in der an sechs Tagen in der Woche der Krefelder Lokalteil der WZ entsteht. Newsdesk und Reporterplätze werden ebenso unter die Lupe genommen wie auch der Konferenztisch, an dem die Redaktion einmal in der Woche die Themen der nächsten Tage bespricht. Leserin Ulrike Mummenhoff interessiert sich besonders für die ausgedruckten Seiten der Montagsausgabe, die der Sonntagsdienst am Vorabend zum Gegenlesen und Anstreichen der letzten Korrekturen an einer Magnetwand aufgehängt hat. Das wird jeden Abend so gemacht, erfährt sie. „Hängung“ heißt das in der Journalistensprache.

Jetzt muss sich Ulrike Mummenhoff aber von den ausgedruckten Seiten losreißen, schließlich haben wir ja noch zwei Pressetermine im Stadtwald. Schnell noch mit Block und Stift ausrüsten — ohne sollte ein Journalist nicht vor die Tür gehen. Und dann geht’s ab auf die Räder. In gemütlichem Tempo radeln wir durch die Stadt, allzu weit ist es ja nicht bis zum Stadtwald. „Ist das nicht schön hier?“, fragt Marion Selke, als wir über den Schotterweg fahren. Es riecht nach Grün, die Bäume spenden angenehmen Schatten, Vogelgezwitscher ist zu hören. „Der Stadtwald ist unheimlich wichtig für Krefeld“, findet die WZ-Leserin. „Hier kann man mal durchatmen, und es wird auch viel geboten. Oft ist etwas los.“

Vor allem interessiert die Leserin das Bootshaus, das dank beachtlichem bürgerschaftlichem Engagement saniert werden konnte. Schnell ist für Marion Selke deshalb klar, sie möchte zum „Pressetermin“ mit Gerda Schnell von der Initiative zur Rettung des Bootshauses. Gemeinsam mit Vertretern der Bürgerstiftung steht Gerda Schnell Rede und Antwort, erzählt die Geschichte der Sanierung und was es rund um das Bootshaus für aktuelle Pläne und Ideen gibt. Marion Selke und andere Leser schreiben fleißig mit, schauen sich um, stellen Fragen. Eine zweite Gruppe interviewt währenddessen Heino Thies, der beim Kommunalbetrieb für Grünflächen zuständig ist und die Umbaupläne für den Spielplatz im Stadtwald vorstellt. Für Volker Strauß und Liv Reinhard, beide in der elften Klasse am Fabritianum, sind die Ideen neu. Einen Bereich extra für Jugendliche, Findlinge zum Rutschen für Kinder, das gefällt ihnen. „Was kostet das denn alles?“, fragt Volker. „Und wann ist Baustart?“„Voraussichtlich Ende des Jahres“, sagt Heino Thies und lobt die Nachwuchsjournalisten:. „Sie stellen die richtigen Fragen.“