Aktion Kunstschüler legen Fokus auf den Umweltschutz

Krefeld · Rund um die Rhine Side in Uerdingen durften Jugendliche ihren Gedanken künstlerisch freien Lauf lassen. Bilder sollen noch lange zu sehen sein.

 Abschluss der Kunstaktion an der Rhine Side mit Schülern dss Fabritianum (v.l.): Melina, Kea, Hannah, Marie-Sophie, Fynn, Nicolina.

Abschluss der Kunstaktion an der Rhine Side mit Schülern dss Fabritianum (v.l.): Melina, Kea, Hannah, Marie-Sophie, Fynn, Nicolina.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Jede Generation hat ihr eigenes Thema, das sie bewegt. Das vieler heutiger Jugendlicher und Schüler ist das des Umwelt- und Klimaschutzes. Wer es nicht glaubt, kann in diesen Tagen die Wege rund um die Uerdinger Rhine Side besuchen. Man findet dort zahlreiche Werke von Kunstschülern des Gymnasiums Fabritianum, aufgemalt und aufgesprüht auf Stelen und Mauern. Botschaften, die die Passanten zum Nachdenken animieren sollen. Sie üben Gesellschaftskritik. Kein Werk kommt ohne Aussage aus.

Der Uerdinger Kaufmannsbund war auf die Schule zugegangen, ohne aber bestimmte Vorgaben zu Thematik und Umsetzung zu machen, wie Vorsitzender Uwe Rutkowski betont. Kunstlehrerin Jessica Schwens und bis zu 25 ihrer Schüler haben seit dem Frühjahr Hand angelegt. Außerhalb der Schulzeit haben sie dafür ihre Muße geopfert. Die Ergebnisse kann man nun besichtigen. „Kunstunterricht findet sonst in einem geschlossenen Raum statt. Das war nun eine Gelegenheit nach draußen zu gehen und dort zu arbeiten“, sagt Schwens.

Es entstand somit auch
ein Dialog der Generationen

Rutkowski verweist zudem auf den besonderen Charakter der Arbeit und den direkten Kontakt mit den Adressaten der Botschaften: „Die Jugendlichen kamen in den Dialog mit den Passanten. Es entstand somit auch ein Dialog der Generationen. Die Schüler konnten sich erklären.“ Die 17-jährige Kea Wegefahrt malte zwei Pinguine auf einer Eisscholle. Sie wollte mit diesem Bild die Wertschätzung für den Planeten Erde und dessen Artenvielfalt dokumentieren, verbunden mit der Ansage: „Jeder von uns sollte mal auf sein eigenes Handeln schauen und fragen: Wie beeinflusse ich die Tiere? Wie kann ich besser leben, mein Verhalten zur Umwelt zuliebe ändern?“ Sofie Eichendorf griff den Gedanken einer Welt ohne Zivilisation auf. Was, wenn der Mensch nicht ständig in die Natur eingreifen würde? Die ebenfalls 17-Jährige zeigt Berge und Wald als unberührte Landschaft, die Erde im Weltall.

Moritz Bergmann hat sich mit der Verschwendung von Ressourcen befasst. Sein Bild hat er auf den Boden am Rheinufer gemalt. Es geht um Astronauten und die Flucht von der Erde zu einem anderen bewohnbaren Himmelskörper, wenn die Rohstoffe irgendwann mal aufgebraucht sind. „Es gibt keinen Planeten B“, sagt er. Man lebe aber heute, als gäbe es fünf Erden. Man müsse daher vielmehr auf die Umwelt achten, findet der 18-Jährige.

Aber auch die Pandemie hat Einfluss gefunden in die kreative Arbeit der Schüler. Ein Dealer öffnet seinen weiten Mantel. Statt Drogen aber hat er Klopapier im Angebot. Eine Kritik am Verhalten, den „Hamsterkäufen“ einiger Mitmenschen in den ersten Wochen von Corona. Aber auch ernste Ansichten finden Ausdruck. Zu sehen sind Darstellungen einer Oma und ihres Enkels, die sich wegen der Kontaktbeschränkungen gegenseitig nicht besuchen und sehen dürfen.

„Die Schüler haben sich ernst genommen gefühlt“, sagt Kunstlehrerin Schwens über das Projekt der vergangenen Monate, das nun fertiggestellt wird. „Mir ging das Herz auf. Ich bin immer mit einem guten Bauchgefühl hierher gefahren.“ Noten soll es für die Arbeit keine geben. Wohl aber wird die Kunst noch „solange wir dürfen“ am unteren Werftgelände zu sehen sein, wie Uwe Rutkowski sagt. In 2020 soll es zumindest keine weitere solche Aktion mehr geben. Die Kooperation empfand er als „sehr entspannt.“ Es habe stets eine verlässliche Zusammenarbeit gegeben.

Alle Materialien konnten die Schüler über einen Aktionsfonds im Rahmen des Stadtumbaus Uerdingen anschaffen. Projekte wie diese eigneten sich besonders gut für die Fördergelder. Es brauche keine Institutionen, um die Mittel zu beantragen.

Die Aktion mit den Kunstschülern soll nicht die letzte auf absehbare Zeit gewesen sein. Vielmehr erhofft sich Rutkowski auch eine Signalwirkung an andere Schulen oder Einrichtungen.