Theater Krefeld und Mönchengladbach Schauspieldirektor Matthias Gehrt geht – nicht so ganz

Krefeld · Nach zwölf Jahren hat sich der 63-Jährige entschieden ab 2022 neue Wege zu gehen: Nach Berlin ziehen, freischaffend arbeiten und sogar imkern

Der Schauspieldirektor am Gemeinschaftstheater Krefeld und Mönchengladbach, Matthias Gehrt, verlässt 2022 das Haus.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Es ist derzeit einiges im Wandel am Theater Krefeld und Mönchengladbach. Kaum hatten wir darüber berichtet, dass Geschäftsführer Michael Magyar das Haus verlässt und den Neuen, Frank Baumann, vorgestellt, steht die nächste Personalie auf der Agenda. Wie das Theater mitteilte, verlässt Schauspieldirektor Matthias Gehrt das Haus – allerdings nicht so ganz und erst 2022.

Gehrt, der die Sparte Schauspiel am Theater seit der Saison 2010/11 leitete, habe in einer Ensemble-Versammlung mitgeteilt, dass er zum Ende der Spielzeit 2021/22 gehe, heißt es. Auf Nachfrage bestätigte das Theater, dass dies ohnehin das reguläre Vertragsende gewesen wäre, der Vertrag lediglich von seiner Seite aus nicht verlängert wird. Somit geht der Regisseur geordnet. Und nicht so ganz, denn er wolle die Reihe „Außereuropäisches Theater“, die er ins Leben gerufen hat, bis auf Weiteres kuratieren.

„Nach zwölf Jahren in Krefeld möchte ich mein Leben wieder verändern“, erläuterte Matthias Gehrt seine Entscheidung. Der 63-Jährige möchte zurück nach Berlin (wo er zuvor 30 Jahre lang lebte) ziehen und freischaffend als Regisseur arbeiten. Verständlich für einen Künstler, dem das Inszenieren trotz seiner Direktorenstelle zentrales Anliegen war und ist. Doch neben seinen eigenen Regiearbeiten (über 25 am Haus) wie zuletzt Schillers „Räuber“, Ingmar Bergmans „Szenen einer Ehe“ oder „Endspiel“ von Samuel Beckett (Premiere am 1. November 2020 im Theater Krefeld) holte Matthias Gehrt immer wieder Künstler aus dem nichteuropäischen Ausland an den Niederrhein; war selbst mit seinen Arbeiten unterwegs. Arbeitete eng mit der Künstlerin Gabriele Trinczek zusammen.

Und ja; er habe das Imkern für sich entdeckt: „Man soll doch immer drei Berufe im Laufe seines Lebens ausüben. In meinem Fall sind das zuerst der Einzelhandelskaufmann, dann der Regisseur und drittens hoffentlich der Imker. Eine Wiese in Mecklenburg habe ich schon“, lässt er sich in der Meldung des Theaters zitieren.

Sein(e) Nachfolger oder Nachfolgerin soll bis Frühsommer 2021 feststehen und werde vorerst bis 2025 engagiert, heißt es. Man darf vermuten, dass Gehrts Entscheidung schlussendlich doch überraschend kam.