Karneval in Krefeld Rosa Avatar trifft auf Paradiesvögel

Die Jecken feierten mit aufwendigen Kostümen ausgelassen in der ganzen Stadt.

Foto: Dirk Jochmann (2)/Andreas Bischof(2)

Krefeld. Kecke Sprüche, spritzige Witze, Spontanität und jede Menge Überraschungen. Dafür steht Bauchredner Gérard mit seinen Puppen. Die Besucher im gut gefüllten Saal des Pfarrheimes in Oppum haben bei der Kostümsitzung der Gesellschaft 1938 viel zu lachen. Präsident Sascha Rülicke begrüßt die verkleidete Narrenschar pünktlich um 19.55 Uhr.

Foto: Dirk Jochmann (2)/Andreas Bischof(2)

Nach dem Einzug der Gesellschaft kommen die Tollitäten. Als erstes zieht das amtierende Oppumer Kinderprinzenpaar, Finn I. und Hanna I., samt Garde ein. Zur Musik der Fanfaren-Trompeten Schöpp op 1954, gibt es zur Freude der Besucher jede Menge zu schunkeln. Ängstlich beobachten sie dann, wie die Mädels der Tanzgarde Stahldorf der Decke des Saales gefährlich nahe kommen.

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Karneval in Krefeld: Von rosa bis fidel
46 Bilder

Karneval in Krefeld: Von rosa bis fidel

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Danach geben sich das Krefelder Prinzenpaar Oliver I. und Danny I. die Ehre, dicht gefolgt von Prinz Waldemar I. und Prinzessin Karin I., dem amtierenden Oppumer Prinzenpaar. Die Showtanzgruppe „Revolution“ gibt dem Abend das Motto. Bei den bekannte Hymnen wie „Black Betty“, „Poison“ oder „It’s my live“ samt aktuellen Hits wie „Uptown Funk“ oder „Shut up and Dance with me“ bleibt keiner der Besucher sitzen. Als letzter Programmpunkt sind traditionell die Oedingsche Jonges auf der Bühne.

Foto: Dirk Jochmann (2)/Andreas Bischof(2)

Treu dem Motto „Spass am Fastelowend och für Paradiesvögel“ zogen die Jecken der Karnevalsgesellschaft Grenztal als exotisches Federvieh ein. Die KG feierte in den Räumen des Jugendzentrums Canapee an der Ispelstraße ihre Haussitzung. Mit kleiner und großer Garde begrüßten sie gleich zu Beginn der Veranstaltung das Krefelder Prinzenpaar Oliver I. und Danny I. Der Saal war voll und die närrischen Gäste begleiteten jeden Programmpunkt an diesem Abend mit tosendem Applaus.

Horst Krefelder alias Mr. Move bestach mit seiner Mischung aus Discobeats, rauchiger Stimme und unterhaltsamer Bühnenshow. Thomas Pluschkel, Beate Schmitz-Rundholz und der niederländische Comedyimport Ruud sorgten ebenfalls für Stimmung. Die Paradiesvögel mischten sich unter das närrische Volk und freuten sich über einen gelungenen Sitzungsabend. Beim Krefelder Rosenmontagszug präsentieren die Narren der KG Grenztal noch einmal ihre prächtigen Paradiesvogelkostüme.

Die Rosa Jecken drehen das Stadtwaldhaus beinahe auf Links. Der Big-Band-Sound und rund 450 kostümierten Narren sorgten für ausgelassene Stimmung. Das Motto der Gesellschaft ist „Rosa auf Schritt und Tritt.“ Toni Peters hat den Song „Necke Föös“ für sie geschaffen: „Bei uns da jibbet Lüh us nem janz besondren Holz.“ Oliver Pauw und René Sellmer in lila und pink Paillettenblazer singen und führen durch das Programm, das über den Laufsteg mitten ins Publikum führt. Travestie und Persiflage sind dabei und auch der Kölner René Giglée, der zum ersten Mal in Krefeld auftritt und sonst auf der Reeperbahn zu sehen ist.

Pascal und Marcus Braun sind mit 18 Freunden zur Kostümsitzung gekommen. Sie tragen allesamt rosa Latzhosen und Helme, sind „Bauarbeiter“, die auffallen. Ingo Kamp hat zusätzlich Gesicht und Fingernägel rosa angemalt. „Wir haben uns der Motto-Party angepasst“, erzählen sie gutgelaunt. „Dies hier ist die beste Karnevalsveranstaltung in Krefeld“, finden sie. „Es ist Partykarneval und kein Sitzungskarneval, wo bei die Betonung auf ,Sitzen‘ liegt.“ Und wirklich: Es gibt nur Stehtische. Bereits mit dem Sessionslied tanzen und schunkeln die Gäste.

Es herrscht gute Laune und Party total. Susanne Poelen-Güdtke und Andrea Bachmann sind zum ersten Mal bei den Rosa Jecken. Sie haben sich mit ihren Freundinnen als Pfaue verkleidet und könnten, was den Kopfschmuck angeht, auch als brasilianische Tänzerinnen unterwegs sein. Sie finden den Abend toll: „Es ist super hier, besonders die Kostüme sind klasse.“

Der Flimmflämmkes-Club (FFC), eine Gemeinschaft begeisterter Inrather, hatte für Samstagabend ins Raphaelsheim an der Hülser Straße eingeladen zu einem karnevalistischen Abend. Flimmflämmke ist der mundartliche Begriff für Marienkäfer. Diese erscheinen üblicherweise erst im späten Frühjahr, doch am Inrath ist alles anders. Schon seit 1960 „fliegen“ die Inrather Flimmflämmkes zu Karneval und erfreuen die Bewohner und Freunde des nördlichen Stadtteils.

Entstanden ist die Gemeinschaft im Schatten der früher von den Kapuzinern betreuten Kirche St. Elisabeth von Thüringen. Der FFC hat keine geschriebenen Statuten und keinen Vorstand. Die vielen begeisterte Narren stellen aus eigener Kraft jedes Jahr ein Programm auf die Beine. Der Abend wurde geleitet vom Präsidenten Thilo Meinhardt. In diesem Jahr kam das junge Hülser Prinzenpaar Bernd I. und Denise I. Nächstes Jahr sind wieder die Krefelder Tollitäten dran. Es ging bis in die halbe Nacht kräftig zur Sache, Fanfaren spielten auf, Reden wurden geschwungen und am Ende gab es eine große und komische „Shitparade“.