Hüls Sperrung der Niepkuhlenbrücke verursacht 3,5 Kilometer Umweg
Hans Werner Jaust ist ambitionierter Wanderer. Er schildert, was Spaziergänger und Radfahrer erleben, wenn die Stadt keine Alternativroute für den Weg X5 ausweist.
Krefeld. Das Niederrheinische Tiefland in und um Krefeld bietet eine Vielzahl schöner Wanderwege. Der Bekannteste ist der sogenannte X5, der in seinem Verlauf durch die Seidenstadt einige grüne Oasen wie den Hülser Berg, die Niepkuhlen, den Stadtwald und den Linner Burgpark durchquert, ehe er bei Langst-Kierst den Rhein erreicht. Eigentlich führt die Route Wanderer und Radfahrer auch über die Niepkuhlenbrücke. Doch die ist seit 2011 aus Sicherheitsgründen geschlossen. Welch großer Umweg deshalb erforderlich ist, beschreibt Hans Werner Jaust.
Der 85-jährige Krefelder ist ambitionierter Wanderer. Über 25 Jahre lang als Wanderführer für eine größere Gruppe aktiv, ist er seit rund zehn Jahren inzwischen nur noch mit einer einzelnen Begleiterin regelmäßig unterwegs. Gemeinsam haben sie sich als Route den X5 ausgewählt. „In mehreren Etappen gehen wir vom Rhein bis nach Geldern hoch“, erzählt Jaust.
Eine Wegesstrecke sollte sie im vergangenen Jahr auf dem X5 von Traar bis zum Hülser Berg führen. „8,5 Kilometer ist die normalerweise lang“, erzählt Jaust. Doch durch die Sperrung der Niepkuhlenbrücke wurden daraus letztendlich zwölf Kilometer. „Wenn die Stadt doch weiß, dass die Brücke gesperrt und Teil der offiziellen Route ist, wieso schildert sie dann nicht eine Alternative aus, zum Beispiel zum Fischerheim?“, fragt Jaust.
Regulär führt der Wanderweg über die Maria-Sohmann-Straße, vor dem Heilmannshof rechts auf dem Luiter Weg über die Niepkuhlen und entlang des Kullpfads links bis zur Niepkuhlenbrücke. Dort ist dann die Querung zur Nieper Straße Richtung Hülser Berg möglich. „Doch die Brücke ist ja geschlossen“, sagt Jaust.
Aufs gerade Wohl versuchte er geradeaus einen Weg zum Landhaus Fischerheim an der Nieper Straße zu finden. „Doch zunächst haben wir uns auf einem frisch gepflügten Acker festgelaufen wie auch im Anschluss auf einem Privatweg, der als Sackgasse endete.“
In der Hoffnung, doch noch einen gangbaren Weg zu finden, wanderten die Beiden weiter Richtung Norden durch den Henoumontwald. Er als sie rechterseits ein Schild mit der Aufschrift „Zum Kirschkamperhof“ entdeckten, hielten sie inne. „Wir wraen auf einmal in Luit, das kannte ich zuvor noch gar nicht.“ Statt weiter nach rechts zu gehen, wählten sie eine Abzweigung zur Linken und sahen schon kurze Zeit später den Hülser Berg in einiger Entfernung. Die Richtung stimmte wieder.
„Ich bin nicht traurig über den Umweg“, sagt Jaust im Rückblick, der habe die Wanderung zu einem Abenteuer gemacht. Doch nicht alle Wanderer und Radfahrer seien über eine solche Herausforderung glücklich. Auch für ihn wird es Zeit, dass die Niepkuhlenbrücke wieder geöffnet wird. „Bis dahin sollte die Stadt einen Alternativweg ausschildern“, schlägt er vor.
Zur Erinnerung, hat er auf einer Wanderkarte die Tagesroute Rot markiert und in seinem Touren-Album mit Fotos, Notizen und dem aktuellen WZ-Artikel vom 4. Januar „Früherer Baustart für die neue Niepkuhlenbrücke gewünscht“ ergänzt. Noch eimal wollen er und seine Partnerin die Strecke nicht abgehen. Sobald das Wetter schöner ist, geht es auf dem Fernwanderweg X5 weiter in Richtung Geldern.