Interview mit Hans Butzen "Hüls muss sich weiterentwickeln"
Bezirksvorsteher Hans Butzen sieht in 2016 große Herausforderungen auf seinen Stadtteil zukommen. Er vertraut auf das Miteinander.
Krefeld. Hans Butzen ist zuversichtlich. Der Hülser Bezirksvorsteher glaubt, dass in diesem Jahr große Herausforderungen auf die Menschen in seinem Stadtteil zukommen werden, diese aber zu bewältigen sind, wenn alle Hülser zusammenhalten. Dass dies so sein wird, davon ist der Bezirksvorsteher überzeugt. Die große Unbekannte bleibt aber auch in 2016 die Frage nach der Unterbringung von Flüchtlingen. Seit dieser Woche steht in Hüls ebenfalls eine Traglufthalle, die ab Anfang Februar rund 150 Menschen beherbergen soll. Warum Hans Butzen auch hier davon ausgeht, dass die Willkommenskultur in Hüls Bestand haben wird, erklärt er im WZ-Interview.
Herr Butzen, wie sieht Ihre Prognose für das Jahr 2016 in Hüls aus?
Hans Butzen: Wir werden einige Dinge angehen und versuchen, für vorhandene Probleme Lösungen zu finden.
Was meinen Sie konkret?
Butzen: Die vorwiegenden Themen sind sicherlich die Verkehrssituation, Gewinnung von neuen Wohnbauflächen und auch die Flüchtlingssituation in Hüls. Generell muss sich Hüls weiterentwickeln.
Wie steht es um die Wohnraumsituation in Hüls?
Butzen: Es werden Wohnungen gebraucht, Hüls ist auf dem Wohnungsmarkt gefragt, das ist Fakt. Deshalb sollen unter anderem vor einer Wohngebietserweiterung im Südwesten, im Ort vorhandene Baulücken durch kleinteilige Bebauungspläne geschlossen werden. Dabei sind ökologische und klimatologische Aspekte zu berücksichtigen. So entstehen derzeit im Bereich der früheren Bruckerschen Höfe 43 Wohneinheiten, mit einem bevorzugten Angebot für Menschen, die barrierefrei wohnen wollen.
Wie ist es um die Entwicklung des Kirmesplatzes bestellt?
Butzen: Ein erster Schritt ist getan, die Alte Feuerwache ist in einem Bieterverfahren an einen Investor verkauft. Die Alte Feuerwache wird abgerissen, es wird ein neues Objekt entstehen — wir erhoffen uns dadurch eine Initialzündung für den Kirmesplatz.
Wie steht es um die Zukunft des Gewerbegebiets Den Ham?
Butzen: Das Umlegungsverfahren wird hoffentlich bald abgeschlossen sein. Ich hoffe, dass der Bebauungsplan noch in diesem Jahr Beschlussreife bekommt. Im Gewerbegebiet sollen sich dann vornehmlich Hülser Unternehmen ansiedeln. Diese würden wiederum durch ihren Umzug Grundstücke freimachen, die zur Wohn-Bebauung zur Verfügung stehen könnten.
Wie steht es um die Fußgängerzone im Bereich Krefelder Straße und Konventstraße?
Butzen: Das Material zur Sanierung ist gekauft. Jetzt müssen die Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt werden, damit das Pflaster verlegt werden kann. Es handelt sich dabei um Kosten von rund 100 000 Euro.
Im vergangen Jahr waren die Hülser durch die vielen Straßenbauarbeiten sehr gebeutelt, wird das in 2016 auch so sein?
Butzen: Die Kanalbau- und Straßenbauarbeiten waren und sind immer noch eine große verkehrstechnische Belastung. Trotzdem sind die Arbeiten wichtig für Hüls. Generell wollen wir zudem weiter daran arbeiten, dass Hüls freundlicher für verkehrsschwache Teilnehmer wird.
Und ab diesem Jahr werden Falschparker am Hülser Markt dann abgeschleppt?
Butzen: Ich bin für einen autofreien Hülser Markt, jedoch gegen das rigorose Abschleppen. Aus meiner Sicht sollte man die Bürger bei solchen Themen nicht drangsalieren. Klar müssen Ordnungswidrigkeiten geahndet werden, jedoch meine ich, dass es bei Knöllchen bleiben sollte.
Wird das Rathaus noch dieses Jahr barrierefrei?
Butzen: Ich bin zuversichtlich, dass die Mittel zur Installation eines Aufzuges im äußeren Bereich in diesem und im nächsten Jahr zur Verfügung gestellt werden.
Eine große Herausforderung wird in diesem Jahr sicherlich die Unterbringung von Flüchtlingen werden . . .
Butzen: Das stimmt, aber ich bin mir sicher, dass die Hülser — wie immer bei großen Herausforderungen — zusammenhalten werden.
Was macht Sie so sicher, dass die Bürger der Unterbringung so positiv gegenüberstehen?
Butzen: Es sind die Reaktionen der Menschen auf diese Situation. Wir haben beispielsweise bei der Informationsveranstaltung zur Errichtung der Traglufthalle am Reepenweg rund 500 Bürger zu Gast gehabt. Es gab viele Fragen vonseiten der Bürgerschaft, die gesamte Diskussion lief jedoch sehr verantwortungsvoll ab. So ist Hüls.
Was hat man von Ihrer Seite aus getan, um die Problematik anzugehen?
Butzen: Aufgrund meiner Initiative wurde die Hülser Flüchtlingshilfe gegründet. Diese 18 Menschen kommen aus allen gesellschaftlichen Kreisen in Hüls und sollen initiativ dafür sorgen, dass die Aufnahme und die Integration der Menschen gelingt, die auf der Flucht vor Krieg und Zerstörung hier bei uns Zuflucht gefunden haben.
Haben Sie Wünsche für 2016?
Butzen: Ich hoffe, dass wir ordentlich Karneval feiern dürfen und wünsche mir zudem, dass wir das Jahr gesund und munter überstehen.