Routenkonzept: Kehrtwende des Verwaltungschefs
Der Oberbürgermeister will das Lkw-Routenkonzept kippen
Krefeld. Gute Argumente gegen das Lkw-Routenkonzept gibt es reichlich. Es kann nicht richtig sein, die Schadstoffbelastung in der Innenstadt durch längere Fahrstrecken zu erhöhen, nur um die Stickoxid-Werte am Messpunkt Oranierring zu senken. Ebenso unsinnig ist es, Schwerlastverkehr auf Straßen zu lenken, die dafür nie gebaut wurden. Von der wachsenden Gefahr für die Anwohner ganz zu schweigen. Nur: Dieses Konzept wurde im Auftrag der Stadt erstellt und von der Verwaltung vertreten. Wenn der Oberbürgermeister es jetzt ablehnt und die Öffnung des Rings in Aussicht stellt, vollzieht er eine Kehrtwende und brüskiert seine Mannschaft. Dem Klima im Rathaus nutzt das nicht.
Das Schreiben Kathstedes an die Bezirksregierung schafft keine Lösung — egal, ob der Rat dabei hinter ihm steht oder nicht. Sinnvoller ist es, das direkte Gespräch mit der Aufsichtsbehörde zu suchen. Diesen Weg schlägt Kathstede jetzt ein. Es geht darum, wie sich die Luft am Oranierring auf vernünftige Weise verbessern lässt. Ideen gibt es. Wenn Braunschweig es schafft, den Lkw-Durchgangsverkehr mit Schildern bereits an der Autobahn von der Stadt fernzuhalten, sollte das in Krefeld ebenfalls möglich sein.
Das reicht vermutlich aber nicht, weil die Luftbelastung maßgeblich von Lieferverkehr stammt. Es könnte helfen, den Verkehr auf dem Ring tagsüber durchgehend zweispurig laufen zu lassen. Fahrende Lastwagen verursachen weniger Dreck als jene, die im Stau stehen. Wenn das nicht zum Ziel führt, brauchen wir Tempo 30 auf einigen Abschnitten des Rings. Die Luft muss besser werden. Darauf haben alle Krefelder ein Recht.