Schulfrieden in NRW: „Krefeld bekommt ganz sicher eine Sekundarschule“
Politiker und Verwaltung begrüßen die Einigung im Land. Start wird voraussichtlich 2013 sein.
Krefeld. Das Faxgerät im Büro von Krefelds Schuldezernenten Gregor Micus ist am Dienstagabend um 21.33 Uhr angesprungen. Es lieferte fünf Seiten mit den gemeinsamen Leitlinien von CDU, SPD und Grünen zum Schulfrieden in NRW und die Vorstellung der neuen Form der Sekundarschule.
Die werde jetzt, sagt Micus, als Alternative im Krefelder Schulentwicklungsplan berücksichtigt, mit dessen Fortschreibung bis 2015 die Beteiligten bereits seit längerem beschäftigt sind.
„Bisher haben wir mit der Alternative Gemeinschaftsschule gearbeitet. Die fällt nun weg. Seit Dienstagabend ist die Sekundarschule die mögliche zusätzliche, gleichberechtigte Schulform.“ Grundsätzlich begrüßt der Dezernent den Schulfrieden. „Aber als Praktiker bin ich gespannt, wie das gesetzlich umgesetzt wird.“
Ohne diese Umsetzung zu kennen, geht er von zwei Dingen aus: „Erstens wird es so sein, dass bestehende Schulen, in der Regel Haupt- und Realschulen, sich zusammentun und ihren Willen erklären, eine Sekundarschule werden zu wollen. Zweitens lese ich die Leitlinien so, dass wir, wie Mitte der 80er Jahre bei der Gesamtschule, eine Grundschul-Elternbefragung zur Sekundarschule durchführen müssen, um den Bestand einer neuen Sekundarschule zu sichern.“
Im November will die Verwaltung den Entwurf des Schulentwicklungsplanes vorlegen. Danach haben die Schulkonferenzen die Möglichkeit, Stellung zu beziehen, auch zur Sekundarschule. Sie wird natürlich auch schon bei den vielen laufenden Gesprächen eine Rolle spielen. Gregor Micus: „Wir sind mit den Schulen weiterhin in engem Kontakt.“
Allgemeines Durchatmen nach der Schuleinigung bei Krefelder Politikern: Petra Schneppe (SPD), Vorsitzende des Krefelder Schulausschusses, sagt: „Die Zeit der Unsicherheit ist vorbei. Nun können wir auf die Tatsache, dass es immer weniger Schüler gibt, besser reagieren.
Die Sekundarschule ist eine gute Lösung, auch durch das längere gemeinsame Lernen in den Klassen fünf und sechs. Gut ist, dass Kooperationen der Sekundarschulen sowohl mit Gymnasien als auch mit Gesamtschulen und Berufskollegs möglich sind.
Ich rechne mit der nötigen Schulgesetzänderung spätestens zum Ende der Sommerferien. Und ich rechne für Krefeld zunächst mit einer, möglicherweise zwei Sekundarschulen. Beim Start hoffe ich auf den Sommer 2012, rechne aber eher mit Sommer 2013.“
Stefanie Neukirchner, schulpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, ist sicher: „Die Sekundarschule kommt nach Krefeld. Sie ist eine ganz klare Alternative für die Schulentwicklungsplanung, weil wir definitiv weniger Schüler haben. Schulschließungen wären ein schlechter Weg.
Jetzt brauchen wir eine gesetzliche Grundlage, damit letzte Sicherheit da ist. Der Schulfriede im Land ist das eine, das andere ist: Wie sehen die Rahmenbedingungen aus?“ Zum Start-Datum einer Sekundarschule in Krefeld meint auch sie: „Das hängt von den Grundlagen ab und von den pädagogischen Konzepten. Ich schätze, Sommer 2012 ist zu früh. Ich rechne mit Sommer 2013.“
„Es ist gut“, begrüßt die schulpolitische Sprecherin der Grünen, Barbara Behr, die Sekundarschule, „dass auch auf Landesebene ein Schulfrieden erreicht wurde, den wir hier in Krefeld durch viele interfraktionelle Gespräche im Übrigen bereits erreicht haben.“
Mindestens bis zum Jahre 2023 sei den Kommunen und Schulen nun Planungssicherheit bei der Schulentwicklung gegeben. Begrüßenswert sei auch, dass in der Sekundarschule die wesentlichen Elemente der ursprünglich geplanten Gemeinschaftsschule erhalten geblieben seien: längeres gemeinsames Lernen in den Klassen 5 und 6 und Gestaltungsspielräume hinsichtlich möglicher Differenzierungen.