Joseph-Premiere: Die Stadt der Musical-Talente
Eine phantastische Premiere feierte das Joseph-Musical im Stadttheater.
Krefeld. So viele Kinder und Jugendliche standen noch nie bei einer Produktion des Jugendclubs gemeinsam auf der Bühne. Aber von „stehen“ konnte bei der Premiere des Musicals von Andrew Lloyd Webber kaum die Rede sein. So viel Bewegung, so viel fetzige Choreographie, solch ein engagiertes Spielen und Singen gibt es.
Bei den 75 Akteuren läuft alles wie am Schnürchen; die intensiven Proben für „Joseph And The Amazing Technicolor Dreamcoat” machen sich bemerkbar. Dabei sind die Ansprüche des 1972 in London uraufgeführten Musicals hoch, denn es wurde für Profis geschrieben.
Von Profi-Musikern, die zwischen 1996 und 1999 bei den ersten deutschen Aufführungen im Essener Colosseum-Theater mitgewirkt haben, spielten sieben für den Jugendclub. Sie wurden noch unterstützt von drei Mitgliedern der Niederrheinischen Sinfoniker.
Die intensiven Proben und die professionelle musikalische Unterstützung aus dem Orchestergraben ließen die jungen Akteure auf der Bühne über sich hinaus wachsen. Der Kinderchor „Crazy Notes“ der Erlöserkirche Krefeld, der Kinderchor „Theaterspatzen“ und der Jugendchor des Jugendclubs zeigten nicht nur stimmliche Sicherheit. Genauso perfekt klappten die vielen choreographischen Einsätze.
Bei den vielen jungen Leuten, die das personenreiche biblische Geschehen auf die Bühne brachten, konnte man immer wieder staunen und sich fragen, sind das wirklich Amateure? So synchron und toll kamen die Tänze, und bei den Gesängen überzeugten alle mit ihrem schauspielerischen Talent. Hier stimmte alles.
Es wäre ungerecht, einzelne bei solch einer phantastischen Gruppenleistung herauszuheben, aber die beiden wichtigsten Hauptrollen haben es verdient. Maggi Gurzynska bot als Erzählerin die stimmlich beste Solistenleistung. Latif Alay war als Joseph schauspielerisch und tänzerisch mehr gefordert. Kaum zu glauben, dass das Musical-Talent gerade erst Abitur gemacht hat.
Und zum großen Loblied auf die Premiere gehören auch noch die Leistungen von Kostüm und Bühnenbild. Da wurde der begeisterte Applaus des Publikums in der Länge fast schon zu einem dritten Akt. Schön, dass mit dieser Aufführung auch Nachwuchsförderung im Parkett und auf der Empore geglückt ist.