Ausstellung: Ein spannender Blick durchs Sommerfenster

Fünf Künstler haben sich mit dem Thema „Formal“ beschäftigt und zeigen jetzt ihre ansprechenden Arbeiten.

Krefeld. Fünf Künstler, ein Thema. Das ist das Konzept der Ausstellungsreihe „Sommerfenster“, mit der die Gemeinschaft Krefelder Künstler (GKK) einmal im Jahr die Ferienzeit füllt. „Aus der ursprünglichen Idee, nur hinter dem großen Fenster im ersten Raum Kunst zu zeigen, hat sich inzwischen eine komplette Ausstellung entwickelt“, erzählt Martin R. Becker.

Er ist zum zweiten Mal bei dieser Aktion dabei und zeigt diesmal Arbeiten aus seiner neuen Serie „ . . . wo das Meer beginnt — an wirtlichen Orten“. Nicht ganz so poetisch klingt das diesjährige Thema „Formal“. Wie unterschiedlich die Interpretationen ausfallen können, zeigen die Künstler allerdings auf ansprechende Weise.

Schwarz, Weiß und Grau sind die Farben, auf die Becker sich seit Jahren beschränkt. In seiner neuen Serie weist jede Farbfläche andere Strukturen auf. Lasierendes Grau bildet mit körnigem Schwarz und glatten Weiß eine reduzierte Komposition, die durchaus landschaftliche Assoziationen zulässt.

Strenge Formen kennzeichnen auch die Arbeiten von Tina Hönicke. Auf Sockeln liegend präsentiert sie Bilder, die sich aus übereinander gelegten unterschiedlichen Papieren zusammensetzen. Es gibt schwarzes, weißes und transparentes Papier, aus dem sie unterschiedliche Formen ausgeschnitten hat. Durch die Überlagerung entsteht das vollständige Bild, bei dem sie mit geometrischen Formen die Illusion von Räumlichkeit herstellt.

Einen farblich starken Kontrast bilden dazu die Arbeiten von Rita Wilmesmeier. Intensives Rot leuchtet von der Wand, das ein großformatiges Papierflechtbild zeigt. Die geflochtenen stabilen Papierstreifen bilden ein formales Gerüst, auf dem sich die Farbe dann umso intensiver ausbreiten kann.

Die vielen Malschichten führen zu lebendigen Strukturen, die das Material komplett zudecken. Der ursprüngliche Bildträger Papier ist als solcher kaum mehr zu erkennen. Formale Klarheit und sinnliche Malerei verschmelzen zu einem Bild mit deutlich objekthaften Zügen.

Schnittobjekte, die auch als Druckstöcke dienen, zeigt Karl-Heinz Heming als gelungene Rauminstallation. Am Boden liegen die monochrom gestalteten Holzobjekte, die mit zahlreichen linearen Einschnitten versehen sind. An der Wand hängen die daraus resultierenden Drucke, die in Rot, Blau, Gelb und Grün leuchten. Strenge Linienführung und intensive Farben bilden auch hier einen starken Kontrast.

Ein raffiniertes Spiel mit Formen und Farben sind die wunderbaren Radierungen von Brigitte Gmachreich-Jünemann. Fünf kleine Druckplatten mit unterschiedlich zarten Strukturen bilden die Grundlage für einen Zyklus, bei dem die Farben Schwarz, Grau und Blau immer gleich bleiben.

Durch immer wieder neue Anordnung entstehen ganz unterschiedliche, intensive Bilder. Ganz besonders gelungen ist auch die umgekehrte Ausführung des Prinzips. Dabei gewinnt die einmal festgelegte Ordnung durch unterschiedliche Farbgebung jedes Mal einen anderen Ausdruck. Allein dafür lohnt sich schon der Blick durchs Sommerfenster. Bis 6. August; geöffnet Mo. und Do. 16-20 Uhr und Sa. 11-14 Uhr; Kunst-Spektrum, St.-Anton-Straße 90.