Sinfoniekonzert - Ein Schaufenster für das Orchester
Uraufführung von Stefan Heucke begeistert Zuhörer und Musiker.
Krefeld. Zwölfton-Musik in C-Dur? Eigentlich widerspricht sich das, aber Stefan Heucke schafft es trotzdem. Die 4. Sinfonie „Concertante“ des scheidenden Hauskomponisten der Niederrheinischen Sinfoniker ist so verfremdet, dass das Paradoxe möglich wird, wie Heucke selbst erklärt.
Schwere Kost musste das Publikum bei der Uraufführung im Seidenweberhaus nicht erwarten, denn „es war Spielerisches, Glänzendes, was Generalmusikdirektor Graham Jackson haben wollte“. Die Sinfonie war schon seit einem Jahr fertig, besonders dankbar war dafür der Kontrabass. Er konnte die Zeit zum Üben für seinen anspruchsvollen solistischen Einsatz gut nutzen.
Jackson selbst erklärte am Dirigentenpult, er habe Heucke den Auftrag gegeben „ein Schaufenster fürs Orchester“ zu schaffen: „Wir wollten zeigen, was wir können.“ Dies hat Heucke genau umgesetzt und bewiesen, dass er in der Tradition der großen deutschen Sinfonik steht.
Im ersten Satz Allegro giusto erinnert der Vortrag der Holzbläser an das Schaffen von Anton Bruckner. Das folgende Molto Adagio bringt in der Form einen „Sommernachtstraum“ so Jackson, in dem Solostreicher und Harfe eine entsprechende Stimmung verbreiten.
Dabei hatte Heucke in seiner Einführung noch betont, dass seine Vierte keine verbalen Botschaften oder Tongemälde bringen wollte, sondern „völlig absolute Musik sei, die aus sich selbst wirken will“.
Das Scherzo seines dritten Satzes lässt Beethoven durchblitzen — ein großer Auftritt fürs Schlagzeug-Ensemble. Der vierte Satz ist eine Art Trauermarsch, bei dem die Blechbläser die führenden Rollen übernehmen. Im abschließenden fünften Satz führt das ganze Orchester das Werk zum großartigen Schluss in C-Dur.
Am Ende bleiben ein jubelndes Publikum, ein zufriedener Dirigent, ein applaudierendes Orchester — und ein toller Abend.
Wiederholung am Freitag, 20 Uhr, im Seidenweberhaus. Das Konzert wird live auf WDR 3 übertragen.