Hauskomponist stellt seine Sinfonie vor
Mit einer Uraufführung nimmt Stefan Heucke heute Abschied vom Niederrhein.
Krefeld. Nicht umsonst stellt Ludwig van Beethovens neunte Sinfonie eine Zäsur in der Musikgeschichte dar. Das 1824 uraufgeführte Instrumentalwerk beeinflusste Generationen von Musikern und Komponisten. Erst Jahrzehnte später löste sich Johannes Brahms von dem „Riesen“ und gab der Gattung der Sinfonie im 19. Jahrhundert neue Impulse.
Bester Beweis für die veränderte Gestaltung in Form und Besetzung wurde Brahms‘ erste Sinfonie, die heute zum Abschluss der Konzertsaison erklingt. Die Niederrheinischen Sinfoniker widmen sich diesem Werk mit seinem ins Ohr gehenden Hornthema unter Leitung von Generalmusikdirektor Graham Jackson.
Dem gegenüber steht die vierte Sinfonie von Stefan Heucke, dem ersten „Composer in Residence“ am Theater Krefeld-Mönchengladbach. Mit der Uraufführung seiner knapp 40-minütigen „Concertante“ verabschiedet sich der Bochumer Komponist.
Bei dem Auftragswerk entschied sich der 52-jährige Henze-Preisträger für eine fünfsätzige sinfonische Form, bei der in jedem Satz ein unterschiedlich besetztes Solistenensemble in einen konzertanten Wettstreit mit dem Orchester tritt. Nach den Holzbläsern im ersten Satz folgen die Streicher, Schlagzeug und Klavier, die Blechbläser und im letzten Satz wechselnde Instrumente.
Wie von ihm gewohnt, sei dieses Stück formal und strukturell außerordentlich streng und beinahe konstruktivistisch gebaut. Ihm liegt eine Zwölftonreihe zugrunde, und es verlangt den Musikern technische jede Menge ab — doch ohne dass der Zuhörer diese Klippen und komplexen Strukturen wirklich merkt. Sie halten das Stück lediglich zusammen und geben ihm eine kompakte musikalische Konsistenz.
Seidenweberhaus: Dienstag und Freitag, 20 Uhr. Heute Live-Übertragung auf WDR 3.aus. Eine Dreiviertelstunde vorher gibt Komponist Stefan Heucke im kleinen Saal eine kurze Einführung.