Seidenweberhaus: Rudnik-Ära geht dem Ende entgegen
Gesellschaft hat einen Anwalt mit der Suche nach Nachfolgern eingeschaltet.
Krefeld. 15 Jahre Seidenweberhaus und sechseinhalb Jahre König-Palast werden die Gastronomen Herbert (63) und Jürgen (60) Rudnik noch schaffen. Zum 1.Mai 2011 aber bahnt sich ein Pächterwechsel an - die Seidenweberhaus GmbH hat einen Hagener Rechtsanwalt und Veranstaltungsexperten für die Suche nach Nachfolgern eingeschaltet.
Gekündigt hatten die Brüder Ende März zum 1. Mai 2011 allerdings selbst. Allerdings mit dem kleinen Hinweis, dass sie unter verbesserten Konditionen bereit wären, weiterzumachen. "Aber niemand hat mit uns das Gespräch gesucht", sagen Herbert und Jürgen Rudnik. Insofern sei die in der WZ erschienene Anzeige mit der Nachfolger-Suche "keine Überraschung" gewesen. Beide sehen der Zukunft gelassen entgegen, wollen das Wort "Ruhestand" aber nicht in den Mund nehmen.
Vor 14 Jahren hätten sie einen Pachtzins vereinbart, der dem damaligen Umsatz entsprochen hätte. "Aber das Veranstaltungsgeschäft hat nachgelassen, die Energiekosten haben sich zu einer zweiten Pacht entwickelt", klagen die Brüder unisono. Viele Restaurant-Gäste mieden den Theaterplatz, dessen Drogenszene eine Außengastronomie nicht mehr zuließe. "Bei Regen drücken sich diese Leute an unsere Fensterfront."
Auch der Verlust der früher so lukrativen Ü-30-Partys und des Altweiberballes aus Brandschutzgründen (Besucherzahl auf 1400 Köpfe begrenzt) spielen mit eine Rolle. Den Umbau des Restaurants (jetzt Hexagon) für mindestens 500.000 Euro führen die Brüder Rudnik auf ihren Druck zurück: "Sonst wäre hier bis heute nichts passiert."
Wolfgang Feld, Aufsichtsratsvorsitzender der Seidenweberhaus GmbH, sagt zur Kündigung der Gastronomen: "Die wollten die während des Theaterumbaues reduzierte Pacht behalten. Vor drei Jahren hatten die Rudniks den Vertrag auch schon gekündigt."
Diesmal aber haben die Brüder das Pokerspiel verloren. Seidenweberhaus-Geschäftsführer Paul Keusch: "Ich will einfach die Karten neu mischen." Und: "Wir haben schon die ersten Interessenten." Seidenweberhaus und Palast sollen in einer Gastronomen-Hand bleiben.