Krefeld Seifenkistenrennen am Hülser Berg: Gelber Drache schießt am schnellsten den Berg hinab

Das Seifenkistenrennen am Hülser Berg hat eine lange Tradition. Es ist im Laufe der Jahre zu einem Fest für die ganze Familie geworden.

Foto: Andreas Bischof

Hüls. Das Krefelder Seifenkistenrennen feierte seine 17. Auflage — und hat Kultstatus in Krefeld. Daher verwundert es kaum, dass auch in diesem Jahr unzählige Familien und Schaulustige zum Hülser Berg kamen, um zu sehen, wie die schrillen Kisten den Abhang hinunterfahren.

„Würdest du dich das trauen?“, fragt ein Kind am Streckenrand seinen Vater und blickt dabei ungläubig zur Startrampe der Seifenkisten hinauf, wo ein Vehikel und sein Fahrer mit geeinter Mühe der zahlreichen Helfer in Position gebracht wird. Eine berechtigte Frage, die die Konstrukteure und Fahrer der 37 startenden Kisten allerdings kaum nachvollziehen können. Denn für viele Teilnehmer ist mit dem Seifenkistenrennen am Sonntag endlich der Moment gekommen, auf den sie monatelang akribisch hingearbeitet haben.

Seifenkistenrennen: Hülser Berg wird wieder zur Rennstrecke
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Jürgen Neuwald tritt mit seinem Sohn zum ersten Mal bei dem Rennen an. „In unserer Kiste stecken sicherlich bis zu 300 Arbeitsstunden“, erklärt Neuwald, dessen Sohn seinen ersten Einsatz als Fahrer kaum erwarten kann. „Ich will keinen auf Turbo machen“, kündigt Theo Neuwald an. Denn er und sein Vater rechnen sich ohnehin bessere Chancen in der sogenannten Jux-Wertung, als einen Erfolg in der herkömmlichen Geschwindigkeitswertung aus. Diese ist ein Alleinstellungsmerkmal des Krefelder Rennens, bei der die ausgefallensten Kreationen gewürdigt werden. Es ist ein Indikator dafür, dass sich das Rennen von einem ursprünglich von Wettbewerb und Konkurrenz geprägten Sport zu einem Volksfest für die ganze Familie gewandelt hat.

Die Skurrilität einiger Kisten lässt so manchen Zuschauer in Unglauben verfallen. Neben einem Verschnitt des Batmobils und einem vermeintlichen Eiswagen, der bei seinem Weg den Berg runter die entsprechende Musik spielt, sind auch Asterix und Obelix mit einer Seifenkiste in Hinkelstein-Form zu bestaunen. Der Konstrukteur der Kiste, Jakob Mertens, gewinnt unter dem Motto „Asterix erobert Hüls“ auch zur Freude der Kinder die Jux-Wertung.

Auch ein Modell aus den 1960er Jahren ist mit von der Partie. Es stammt aus jener Zeit, als Opel den damals noch professionell organisierten Sport mit Bauteilen und Plänen sponsorte.

Neben dem Sieger der Jux-Wertung wurde Nils Martin zum Gewinner des eigentlichen Rennens gekürt. Sein Gelber Drache erreichte das Ziel am Fuße des Berges nach stolzen 27,24 Sekunden.

Beim Veranstalter, dem Fachbereich Jugendhilfe Krefeld, bewertet man die Entwicklung äußerst positiv. „Das Seifenkistenrennen ist inzwischen eine der wichtigsten Familienveranstaltungen der Region“, sagt Silke Wintersig. Dies bestätigen auch Zuschauer. „Es ist wirklich eine schöne Tradition und gut für Krefeld“, sagt Kristin Devos, die mit ihrem Sohn die Rennen beobachtet. Der ist ebenso begeistert wie seine Mutter. „Toll!“, ruft er wiederholt.

Ob das Seifenkistenrennen in Zukunft erhalten bleibt, ist zumindest nicht vollständig gesichert. „Wir sind natürlich auf die finanzielle Hilfe unserer Sponsoren angewiesen. Derzeit suchen wir für die kommenden Jahre nach einem Großsponsor, um den Erhalt der Veranstaltung zu sichern“, berichtet Silke Wintersig vom Fachbereich Jugendhilfe. Oberbürgermeister Frank Meyer zeigt sich diesbezüglich zuversichtlich. „Das ist eine super Veranstaltung“, findet er. Falls sich ein Sponsor zurückziehen würde, könne man sicherlich unmittelbar neue finden.

Die vielen Schaulustigen und insbesondere die in Teilen weit gereisten Teilnehmer geben somit Anlass zum Optimismus, dass auch in den kommenden Jahren die Seifenkisten den Hülser Berg hinunter fahren werden.