Krefeld Silbereisen dient als Sprungbrett
Der wohl bekannteste Showmaster am Schlagerhimmel hat mit seinem Mix bei „Das Beste der Feste“ im König-Palast Erfolg.
Krefeld. An der Schlagermusik scheiden sich die Geister. Die einen lieben sie, die anderen hassen sie. Ähnlich gespalten sind die Meinungen über den wohl bekanntesten Showmaster am Schlagerhimmel, Florian Silbereisen. Was macht den Erfolg dieses Mannes aus? Die Konzerttournee „Das Beste der Feste“ machte jetzt halt im König-Palast — eine gute Gelegenheit, um das Phänomen Silbereisen genauer zu verstehen.
Vor der Konzerthalle stehen noch einige Fans. Die Show beginnt erst in einer halben Stunde. Die Gäste sind gut durchmischt — von Studenten bis zu vielen Menschen im Rentenalter. Genau so breit aufgestellt sind auch die Stars, die Florian Silbereisen an seiner Seite hat. DJ Ötzis Schlager kann jeder mitsingen. Vanessa Mai lässt die Herzen der Männer höher schlagen. Die Schlager-Boygroup Feuerherzen zieht vor allem junge Frauen an. Beeindruckende Körperbeherrschung zeigen die Breakdancer der Dancefloor Destruction (DDC).
Dieser prominente Mix ist Florian Silbereisens wichtigstes Erfolgsrezept. Er ist der Kopf eines Schlagernetzwerks. „Seine Shows sind wie ein Sprungbrett für Newcomer. Ich finde es gut, dass er junge Künstler so unterstützt“, sagt der 22-jährige Student Falk Wix, der die Show mit drei Freundinnen besucht. „Wir sind eigentlich nur Fans von Feuerherzen und trinken, um den Rest zu ertragen“, sagt Luisa Staberock und lacht. Die Vier sind nicht nur Fans der Feuerherzen, sondern mit einem Bandmitglied der Gruppe befreundet. Dank dieses Kontaktes haben sie Plätze in der ersten Reihe und Backstagetickets.
Im Konzertsaal angekommen, kurz vor Showbeginn, gibt es die erste Überraschung: Viele Plätze bleiben leer. „Wir waren auch schon in Köln dabei, da war das Konzert auch nicht ausverkauft“, erinnert sich Alina Becker. Sie und ihre Freundin Tamara Müller sind ebenfalls hauptsächlich wegen Feuerherzen gekommen. Doch auch die anderen Schlagerstars gefallen ihnen. „Diese Musik macht einfach gute Laune und strahlt Lebensfreude aus“, erklärt Tamara Müller.
Nach ein wenig Suchen findet sich dann ein echter Silbereisen-Fan. „Wie er auf die Leute zugeht, mit dem Publikum redet, das ist tollt“, schwärmt Rentnerin Christel L’Herminez, die zusammen mit ihrer Tochter im König-Palast ist.
Schließlich beginnt die Show, und zwar direkt mit Vollgas. Die Breakdancer der DDC performen zu Songs wie „Mein kleiner grüner Kaktus“ und „Ein bisschen Spaß muss sein“. Danach kommt Florian Silbereisen auf die Bühne und mischt direkt mit. „Sind wir nicht alle ein bisschen Schlager?“, schreit er und bricht in kürzester Zeit das Eis. Einer der Tänzer macht sogar einen Rückwärtssalto auf Silbereisens Hintern. Was dann folgt, ist ein abwechslungsreiches Programm, vollgepackt mit Liedern, die jeder kennt und mitsingen kann. Die Künstler verstehen es, die Besucher zu animieren. Die Zuschauer stehen auf, tanzen und klatschen — alle.
Silbereisen selbst covert Songs, streift durchs Publikum und ergänzt die Auftritte seiner Schlagerkollegen. Er lässt die Künstler ihre eigene Show machen und ist doch immer präsent. Ein weiteres Erfolgsgeheimnis. Das Konzert „Das Beste der Feste“ kann vielleicht keine Schlagerhasser bekehren, aber gut unterhalten wird jeder. Vieles ist etwas überspitzt und albern, aber die Stimmung hervorragend, und für trübe Gedanken gibt es keinen Platz. Florian Silbereisen hat es geschafft, mit seinen Shows zu einer Marke zu werden. Er verhilft jungen Künstlern zum Ruhm und wird dafür mit Erfolg belohnt.