Jahreswechsel in der Corona-Pandemie Silvesternacht in Krefeld: Schüsse und „Explosion“ sorgen für Aufsehen
Krefeld · Wie in anderen NRW-Städten war die Silvesternacht in Krefeld angesichts der Corona-Pandemie ruhiger als in vergangenen Jahren. Doch es gab auch Zwischenfälle, die die Einsatzkräfte beschäftigten. Ein Überblick.
Wie in anderen NRW-Städten wurde aufgrund der Corona-Lage auch in Krefeld ruhiger als in den Vorjahren gefeiert. Das bilanziert zumindest die Polizei am Freitagmittag. Doch es gab noch einige Zwischenfälle. Ein Überblick.
Zwischen Donnerstagabend und Freitagmorgen gab es in Krefeld insgesamt 214 Einsätze. „Angesichts des grundsätzlichen Böllerverbotes im öffentlichen Raum kam es in diesem Zusammenhang zu deutlich geringen Einsatzzahlen“, heißt es in der Mitteilung der Polizei. Die Abstandsregeln in der Öffentlichkeit seien eingehalten worden. Die Polizei habe keine Anzeigen aufgrund der Corona-Regeln schreiben müssen.
Häufigster Anlass der Einsätze seien Ruhestörungen gewesen. Polizei und Kommunaler Ordnungsdienst seien 60 entsprechenden Hinweisen nachgegangen. „Polizeibeamte erteilten in der genannten Zeit insgesamt zwei Platzverweise und nahmen zwei Personen in Polizeigewahrsam. Es gab vier Strafanzeigen wegen Sachbeschädigung, vier wegen Körperverletzung und drei wegen gefährlicher Körperverletzung“, so die Polizei.
Schüsse an der Hubertusstraße in Krefeld
Nur zehn Minuten dem Jahreswechsel eskalierte ein Streit an der Hubertusstraße: Nach den Angaben der Polizei war es zu einer Auseinandersetzung zwischen einer Personengruppe auf der Straße und einem Anwohner am Fenster seiner Wohnung gekommen. „Im weiteren Verlauf schoss ein Mann aus der Personengruppe heraus mit einer Schreckschusswaffe ziellos in die Luft“, heißt es im Bericht der Polizei. Der Anwohner reagierte und warf nach den Angaben eine Glasflasche nach dem Mann, die ihn nur knapp verfehlt habe. Ein Zeuge habe das Geschehen gefilmt. Die Kriminalpolizei habe Ermittlungen gegen den 42-Jährigen und einen 20-Jährigen aufgenommen. Letzterer wird verdächtigt, die Schüsse abgegeben zu haben. Die Polizei habe in seiner Wohnung eine Schreckschusswaffe samt Munition gefunden. Das Video wurde als Beweismittel sichergestellt und werde ausgewertet. Beide erwarte ein Strafverfahren.
Explosion an der Dreikönigenstraße in Krefeld
Gegen 00.30 Uhr wurde laut Polizeiangaben ein Zigarettenautomat an der Dreikönigenstraße in Krefeld gesprengt. Zeugen hatten vier bis sechs Jugendliche beobachtet.
„Als es einen lauten Knall gab, flüchteten sie in Richtung Marktstraße“, heißt es im Bericht der Polizei. Bei der „Explosion“ sei erheblicher Sachschaden entstanden, der Automat sei aber verschlossen geblieben, „so dass die Täter keine Beute machten“. Die Täter sind flüchtig. Die Polizei bittet um Hinweise. Die jungen Männer waren nach den Angaben etwa 16 bis 18 Jahre alt und dunkel gekleidet. Sie trugen demnach alle einen Mund-Nasenschutz.
Schüsse an der Viktoriastraße in Krefeld
Gegen 1 Uhr sei es erneut zu Schüssen aus einer Schreckschusswaffe gekommen. Zeugen hatten nach den Angaben einen Mann beobachtet, der zunächst aus dem Fenster seiner Wohnung an der Viktoriastraße, anschließend auch vor dem Haus, geschossen hatte. Da der 27-Jährige keine entsprechende Erlaubnis besaß, erstatteten die Beamten Anzeige gegen ihn und stellten die Waffe sicher.
Bereits am Nachmittag des 31. Dezember gegen 17 Uhr sei es zu einer Menschenansammlung am Rheindamm in Uerdingen gekommen. Mehrere Personen hätten sich dort versammelt und Kerzen angezündet. Polizeibeamte erteilten Platzverweise, denen die meisten Anwesenden Folge leisteten. „Weil der Rechtscharakter der Zusammenkunft und der Veranstalter unklar blieben“, seien eine Anzeige “wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsverbot“, eine Anzeige „wegen Beleidigung und drei Ordnungswidrigkeitenanzeigen „wegen des Verstoßes gegen die Corona-Schutzverordnung“ gefertigt worden.
Das sagt die Feuerwehr in Krefeld
Für die Feuerwehr in Krefeld war glücklicherweise „alles sehr ruhig“, erklärte ein Sprecher der Einsatzkräfte unserer Redaktion. Es habe einen Einsatz aufgrund brennenden Laubes in einem Schacht gegeben, Ursache sei vermutlich Feuerwerk gewesen. Auch im Bereich des Rettungsdienstes sei die Lage ruhig geblieben.
In der letzten Silvesternacht war das Affenhaus im Krefelder Zoo durch einen Brand zerstört worden, Kostenpflichtiger Inhalt mehr als 50 Tiere starben. Ein Jahr danach wurde nun das Strafverfahren beendet - drei Frauen müssen Geldstrafen zahlen.
Auch in anderen NRW-Städten war es vergleichsweise ruhig - es gab aber auch Ausnahmen.