Hockey Wellens Gastspiel in Amsterdam geht auf

Krefeld · Hockey-Nationalspieler Niklas Wellen hat sich auf seiner Auslandsstation eingelebt.

Niklas Wellen (l.) und Nationalmannschaftskollege Florian Fuchs trainieren gemeinsam.

Foto: imago/Norbert Schmidt/Norbert SCHMIDT

Der Krefelder Niklas Wellen ist seit vier Wochen mit seiner Masterarbeit beschäftigt. Der Hockey-Nationalspieler, der seit sechs Monaten in den Niederlanden bei Pinoke Amstelveen in der dortigen Hoofdklasse spielt, studiert Wirtschaftsingenieurwesen. Bis zur Fertigstellung der gesamten Arbeit liegt vor ihm noch eine harte Zeit. Um den Kopf freizuhalten hat Wellen, der vor wenigen Tagen seinen 26. Geburtstag feierte, sich ein eigenes Trainingsprogramm auferlegt. „Wir haben gerade wieder mit dem Vereinstraining begonnen. Zuvor haben alle Spieler einen negativen Coronatest abgelegt“, sagt Wellen.

Laut Plan soll der Meisterschaftsbetrieb in der höchsten niederländischen Hockeyliga am 31. Januar wieder starten. Derzeit belegt Pinoke mit zwölf Punkten den fünften Platz in der Hoofdklasse. „Wir streben die Play-off-Runde an. Es wäre für Pinoke der größte Erfolg der vergangenen Jahrzehnte“, erzählt Wellen. Der beste Club im Nachbarland ist Tabellenführer Bloemendaal (21 Punkte), der auch im Vorjahr Meister wurde. Wellen schwärmt von der holländischen Hockeykunst: „Es macht riesigen Spaß hier zu spielen. Ich fühle mich total wohl.“ Wellen hat sich bestens beim „Erzrivalen“ eingelebt. Das niederländische Hockey liegt dem Krefelder, denn es unterscheidet sich doch gravierend vom deutschen Spielverständnis. „In Holland wird wesentlich offensiver als in Deutschland gespielt“, sagt Wellen. Gegenüber dem doch sehr strukturierten deutschen Hockeyspiel, wo auch mehr auf taktische Finessen wert gelegt wird, lassen die Niederländer ihren Spielern auf dem Platz wesentlich mehr Freiräume zur individuellen Entfaltung. Die Holländer setzen auf einen starken Offensivgeist. Mit der eigenen Torausbeute ist Wellen aber noch nicht zufrieden. „Da ist für mich noch deutlich Luft nach oben“, sieht er seine bisherigen zwei Treffer als mäßig an. Allerdings ist seine Rolle in der Mannschaft eine andere als zuvor beim Crefelder HTC. Bei Pinoke spielt Wellen nicht im Sturm sondern im Mittelfeld.

Nach sieben Liga-Spielen wurde die Meisterschaft im Nachbarland durch Covid19 unterbrochen. Den weiteren sportlichen Fokus setzt Wellen auch auf die Nationalmannschaft. Der Deutsche Hockey Bund hat seinen Nationalspielern Hausaufgaben aufgegeben. Mit seinem deutschen Hockeykollegen Florian Fuchs, der seit einigen Jahren beim benachbarten HC Bloemendaal spielt, spult Wellen wöchentlich ein Trainingsprogramm ab. Der DHB hat eigens einen holländischen Trainer engagiert, um mit Fuchs und Wellen u.a. ein Kraft-, Interwall- und Sprinttraining zu absolvieren.

Hinsichtlich der Austragung der Olympischen Spiele im nächsten Jahr in Tokio ist Wellen sehr optimistisch: „Ich glaube fest daran, dass die Spiele stattfinden. Ob allerdings Zuschauer dabei sein werden, steht noch in den Sternen.“