Gastronomie Soforthilfe: Dehoga hat Zweifel an Verfahren
Krefeld · Land fordert Verwendungsnachweise zu geänderten Bedingungen ein.
Für die von Land und Bund gewährten Soforthilfen während des Lockdowns waren die Unternehmer, die davon profitieren konnten, sehr dankbar. Nunmehr fordert das Land laut des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Nordrhein von den Betrieben einen Verwendungsnachweis ein. Allerdings habe das Land NRW in der jetzt anzuwendenden Abrechnungsmethode die Bedingungen gegenüber der seinerzeitigen Bewilligung der Gelder geändert und zwar derart, dass viele Unternehmer gezwungen sein würden, die Soforthilfe zurückzuzahlen.
Damit stünden viele Unternehmer mit zeitlicher Verzögerung vor der Insolvenz. „Hätten wir gleich gewusst, nach welchen Kriterien das Land abrechnet, wären manche unternehmerische Entscheidungen anders getroffen worden“, so Henning Thomas Graf von Schwerin, Präsident des Dehoga Nordrhein.
So können beispielsweise keine Personalkosten in Ansatz gebracht werden, obwohl diese bis Mitte März in jedem Fall zu zahlen waren. Auch haben viele Unternehmer versucht, Stundungsvereinbarungen mit ihren Lieferanten und Vermietern zu treffen, um Liquidität im Unternehmen zu behalten. Nunmehr stellt sich heraus, dass nur die Kosten angerechnet werden können, die auch tatsächlich in dem Zeitraum März bis Mai geleistet worden sind. Entstandene Forderungen von Gläubigern können nicht geltend gemacht werden, auch nicht solche Kosten, die über bestimmte Zeiträume verteilt werden, wie Wareneinsatz, Energie- oder auch Versicherungskosten.
Alles, was kalkulatorisch in die Monate fällt, aber faktisch mangels Liquidität nicht bezahlt werden konnte, kann nun laut Dehoga nicht geltend gemacht werden. Sollte das Land NRW an seiner Rechtsauffassung festhalten, sei das der Todesstoß für viele nicht nur gastgewerbliche Unternehmer. „Die nunmehr im Verfahren vorgesehene Ermittlung des Liquiditätsengpasses bringt viele Unternehmer in Rage, Wut und Resignation, da sie die Insolvenz nunmehr konkret auf sich zukommen sehen. Wer zwischen Beantragung und Rückforderung Förderbedingungen so massiv ändert, dass selbst Unternehmen, die zwischen März und Mai 90 Prozent ihres Umsatzes verloren haben, zu hundert Prozent die empfangene Soforthilfe zurückzahlen müssen, hat die Rettung der Betriebe aus den Augen verloren. Mittlerweile kann man rückblickend leider weder von ,Sofort’ noch aktuell von ,Hilfe’ sprechen“, so Graf von Schwerin weiter. Der Dehoga Nordrhein habe seinen Mitgliedsunternehmen empfohlen, den Verwendungsnachweis aktuell nicht abzugeben und fordert die Politik dringend auf, die Förderbedingungen zu ändern.