WZ-Sportlerwahl 2019 Martin Brieden wiederholt seinen Erfolg aus dem Vorjahr Der Feuerwehrmann macht das Rennen
Krefeld · Martin Brieden gewinnt die Sportlerwahl 2019 der Westdeutschen Zeitung in Krefeld.
Wenn der Sportler mit dem breitesten Lächeln immer gewinnen würde: Martin Brieden wäre wohl auf Jahre unschlagbar. Der Feuerwehrsportler aus Krefeld strahlte über das ganze Gesicht, als WZ-Redaktionsleiterin Annette Ludwig ihm den Preis für den Sportler des Jahres 2019 überreichte. „Das fühlt sich wunderbar an, ich bin total dankbar“, sagte Brieden, als er den Pokal in Empfang nahm.
Mit 1028 Stimmen distanzierte der Feuerwehrmann im zweiten Jahr in Folge die Konkurrenz. „Es ist schön zu sehen, dass mein Nischensport noch ein zweites Mal die Chance hat, in den Medien so großartig dargestellt zu werden“, sagt der WZ-Sportler des Jahres. Dabei ist Brieden eigentlich sportlich in Doppelfunktion unterwegs. Denn neben seinen Einzelwettkämpfen im Bereich Feuerwehrsport, ist der 36-Jährige auch Teil der Krefeld Ravens. „Beides macht unheimlich Spaß, aber die Kollegen von der Feuerwehr freuen sich sicherlich noch ein Stück weit mehr über diesen Titel für mich. Ich nerve dann jetzt auch nicht mehr, dass sie noch Stimmen sammeln müssen.“
Feuerwehrsportler sind Exoten. Athleten, die bei weitem nicht so im Fokus stehen wie Fußballer oder Eishockeyspieler. Und dennoch bewies Brieden erneut, dass man sich von der scheinbar unscheinbaren „Sportart nicht täuschen lassen sollte“. „Der Vorteil beim Feuerwehrsport ist ganz klar, dass sich jeder hilft. Wir sind deutschlandweit viele Verrückte, aber liebenswerte Leute, die diesen Sport ausüben. Ich denke, aufgrund meines Bekanntheitsgrades habe ich die Möglichkeit über Krefeld hinaus ein paar Stimmen zu generieren.“
Vor allem in der Online-Abstimmung konnte sich der Krefelder, der hauptberuflich Feuerwehrmann ist, deutlich von Daniel Pietta und Co. absetzen. Ein Erfolgsgeheimnis: Brieden hegt und pflegt seine eigenen Social-Media-Kanäle, hat sich da ein Stück weit selber zur Marke gemacht. „Ich denke, ich habe den Feuerwehrsport in Krefeld ein Stück weit selbst mit aus der Traufe gehoben“, sagt Brieden und gibt sich dabei bescheiden. Doch was ist das eigentlich, Feuerwehrsport? Eins vorweg, es ist vor allem anstrengend. Eine überragende körperliche Fitness ist Grundvoraussetzung für die Teilnahme an so namhaften Disziplinen wie dem Hakenleitersteigen, dem Löschangriff Nass oder dem 100-Meter-Hindernislauf – in voller Feuerwehrmontur wohlgemerkt.
In den Wettkämpfen wird der reale Feuerwehreinsatz simuliert
In seinen Wettkämpfen simuliert Feuerwehrmann Brieden den realen Einsatz. Treppenläufe auf Zeit gehören dazu. Ebenso muss er Schläuche schleppen – eine Mischung aus Kraft und Ausdauer. Brieden siegte bei der Deutschen Meisterschaft der Feuerwehrsportler. Bei der Weltmeisterschaft in Kanada holte er Silber mit der Mixed-Staffel und im Tandem mit einem Hamburger Kollegen. In diesem Jahr hofft der Krefelder, dass möglicherweise unter Einhaltung von Schutzmaßnahmen im Zuge der Corona-Verordnung vielleicht doch noch ein Kräftemessen möglich ist. „Bis dato sieht es so aus, dass unsere Saison abgesagt ist. Es könnte aber sein, dass Ende des Jahres möglicherweise doch was geht.“ Das Blitzen in den Augen, ist bei diesen Sätzen kaum zu übersehen. Dieser Mann strotzt nur so vor Tatendrang und ist dennoch zum Training im Fitnesscenter verdammt. Im Ananas Gym in Fichtenhain holt sich Brieden seine wöchentliche Dosis Sport unter Anleitung seines Trainers Marcel Engel. Dass das Fitnesslevel enorm ist, musste bereits WZ-Mitarbeiter Janis Beenen erfahren, der Brieden im vergangenen Jahr bei seinen sportlichen Exzessen als Reporter begleitete. Sein Fazit damals: „Doch Brieden treibt mich an, wie Radsportfans die Fahrer am Berg Col du Tourmalet. ‚Zieh, da ist noch was drin’, brüllt Brieden. ‚Kräftig, kräftig, kräftig.’ Irgendwie überstehe ich den Wahnsinn dank seiner Hilfe.“
Sein Trainer hält ihn auch dank seiner Motivation für einen außergewöhnlichen Athleten. Als europäischer Sportler hat sich Brieden auch in Übersee einen Namen gemacht. Und das ist beachtlich, denn in Nordamerika ist der Feuerwehrsport wesentlich verbreiteter als in Europa.
An fast jeder Feuerwache werde trainiert. Brieden kämpft in Krefeld als Einzelsportler. Seinen Trainingsplan legt er um seine Dienste bei der Feuerwehr. Oder er trainiert direkt auf der Wache. „Wenn es einen Alarm gibt, unterbreche ich die Übung natürlich“, lacht Brieden herzlich.