Soziales: Lebenshilfe öffnet den Vorstand

Sechs Mitglieder mit Unterstützungsbedarf sitzen künftig mit im Rat des Vereins.

Foto: Archivbild: Dirk Jochmann

Krefeld. Neue Bezeichnung, aber derselbe Inhalt: Mit einer Satzungsänderung und -ergänzung hat die Lebenshilfe in Krefeld ihren Namen verkürzt und die inklusive Gestaltung im ehrenamtlichen Vorstand weiter ausgebaut. Aus „Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Krefeld e. V.“ wurde einstimmig „Lebenshilfe Krefeld e.V.“.

Damit schließt sich auch der hiesige Elternverein an die Umbenennung auf Bundes- und Landesebene an. Der Anstoß dazu kam vom Lebenshilfe-Rat. Dessen sechs Mitglieder mit Unterstützungsbedarf betonten in ihrer Stellungnahme: „Wir finden das Wort Behinderung nicht gut.“ Per Satzungsanpassung hat dieses Gremium jetzt nach einjähriger Probephase das Recht, regelmäßig an den Vorstandssitzungen teilzunehmen und dort aktiv zur Meinungs- und Entscheidungsfindung beizutragen.

„Wir halten es für sinnvoll, den Lebenshilfe-Rat nun auch in der Satzung zu verankern und freuen uns auf eine weiterhin gute und fruchtbare Zusammenarbeit“, sagte dazu Thomas Delschen. Er wurde als erster Vorsitzender des Vereins wiedergewählt, der Vorstand wurde entlastet. Geschäftsführer Heiko Imöhl berichtete: „Wir stehen wirtschaftlich auf gesunden Füßen.“ Die Mitgliederzahl blieb nahezu konstant, die Zahl der Mitarbeiter ist weiter auf über 360 gestiegen (Stand Oktober 2014). Das sei vor allem auf die Ausweitung des „Ambulant Unterstützen Wohnen“ zurückzuführen, sagte Pädagogischer Geschäftsführer Ilja Wöllert. Derzeit werden in diesem Bereich rund 100 Klienten betreut. Er betonte auch, dass der Verein sehr gut vernetzt sei: „Unsere Kompetenz in Sachen Inklusion ist gefragt.“

Zu den zahlreichen Projekten der Lebenshilfe gehört der Bau „Alte Landstraße“, der derzeit im Stadtteil Hüls für Menschen mit der Diagnose Autismus errichtet wird. Die Fertigstellung ist für den kommenden Sommer angepeilt. In Kooperation mit der Wohnstätte entsteht an der Werkstättenstraße ein Bau im „inklusiven Sozialraum“, so Ilja Wöllert. „Der Bauantrag soll noch in diesem Jahr gestellt werden.“ Bezugsfertig soll er dann im übernächsten Jahr sein. Vorstand Thomas Delschen fasste deshalb zusammen. „Die Lebenshilfe in Krefeld ist ein großer Verein mit einem großen Anliegen: Wir wollen für die Menschen mit geistiger Behinderung da sein.“