Karneval SPD will Rheindeich an Karnevalstagen sperren lassen
Krefeld · Bis zu 1000 betrunkene Jugendliche sorgten am Rheinufer an den jecken Tagen für Ärger.
Als an Altweiber mehrere hundert betrunkene Jugendliche am Rheindeich den Auftakt in die närrische Zeit feiern, droht die Situation zu eskalieren. Am Abend sind rund 800 bis 1000 zumeist junge Jecken am Rheinufer. Die Stimmung ist aufgeladen, das Gelände unübersichtlich. Als um 20.35 eine Jugendliche den Halt verliert und an der Böschung am Rheindeich abrutscht, lässt die Polizei den Platz räumen. „Die Situation war äußerst unübersichtlich. Weitere Gefahren konnten nicht ausgeschlossen werden, deshalb hat sich die Einsatzleitung damals zu diesem Vorgehen entschlossen“, sagt Polizeisprecherin Karin Kretzer.
32 Einsätze zählen die Beamten an Altweiber in Uerdingen. In einem Fall wird ein Jugendlicher mit einem Messer attackiert. 13 Personen werden vorübergehend in Gewahrsam genommen. 20 Minderjährige sind so stark alkoholisiert, dass die Polizei sie dem Jugendamt überstellt, der Jüngste war erst 13.
Jürgen Hengst sind die unschönen Bilder von damals im Kopf geblieben. „Die, die sich da getroffen und für Chaos gesorgt haben, waren ja nicht nur an Altweiber da“, sagt der Uerdinger Bezirksvorsteher (SPD). Der Rheindeich habe sich für junge Menschen zu einem regelrechten Karnevals-Hotspot entwickelt. „Die gesamte Entwicklung erinnert mich stark an die Situation in Verberg“, sagt Hengst. Zwischen 2006 und 2010 war es im Rahmen des Kinderkarnvalszuges in dem Stadtteil zu regelrechten Partyexzessen mit unliebsamen Begleiterscheinungen in Form von Vandalismus und Angriffen gegen Ordnungsbehörden und Zugteilnehmer gekommen.
Hengst: „Karnevalszug ausfallen zu lassen, ist keine Option.“
Ähnliche Szenarien befürchtet Hengst auch für die Karnevalstage in Uerdingen. „Und weil es hier keine Option ist, den Zug ausfallen zu lassen, müssen andere Maßnahmen ergriffen werden“, so Hengst, der mit seiner Fraktion für die Sitzung der Bezirksvertretung Uerdingen am Mittwoch, 10. April, deshalb den Antrag an die Verwaltung stellt, eine Sperrung des Rheindeichs an den Karnevalstagen zu prüfen. „Am Rheindeich ist die Kontrolle so einer großen Masse an betrunkenen Menschen einfach nicht möglich“, begründet Hengst sein Vorgehen.
Eine Ansicht, die die Polizei zwar teilt, aber trotzdem urteilt: „Eine Sperrung wird vermutlich nur eine Verdrängung zur Folge haben und keine Lösung des Problems“, sagt Kretzer.
Die Ermittler wollen ihrerseits aber ebenfalls Konsequenzen aus dem Verlauf der Karnevalstage in Uerdingen in diesem Jahr ziehen. „Wir werden im kommenden Jahr mehr Personal abstellen, um auch an den Tagen, an denen keine Großveranstaltungen am Marktplatz stattfinden, noch präsenter zu sein.“ Details zu den genauen Planungen nennen die Ordnungshüter wie üblich bei solchen Einsätzen nicht
Der Antrag der SPD geht über die Prüfung der Rheindeich-Sperrung hinaus. So soll man im Rathaus darüber nachdenken, ob im kommenden Jahr in Uerdingen eine offizielle Karnevalsparty ohne Alkohol speziell für Jugendliche zwischen zehn und 16 Jahren stattfinden kann. Hengst: „Denn es sind bei weitem nicht alle Jugendlichen darauf aus, sich an Karneval so zu betrinken, dass sie die Kontrolle über sich verlieren“.