Stadt lässt Rennbahn-Mittel zwei Jahre lang liegen
400 000 Euro Förderung nicht abgerufen. Verwaltung erwirkt Fristverlängerung.
Es ist ein warmer Junitag im Jahr 2015, als die CDU-Bundestagsabgeordnete Kerstin Radomski freudig verkündet, mehr als eine halbe Million Euro aus Berlin in die Region zu schicken. 170 000 für die Moerser Stadtkirche, satte 400 000 für die „notwendige Sanierung“ der Krefelder Galopprennbahn. Das Problem: Die Mittel sind nach WZ-Informationen zwei Jahre lang nicht abgerufen, geschweige denn verbaut worden.
Warum, darüber gibt es bei der Stadt Krefeld keine Auskunft. Aber sie will jetzt nacharbeiten. Dafür musste die Untere Denkmalbehörde offensichtlich eine Fristverlängerung erwirken. Seit Anfang September liege, so heißt es auf Anfrage, zudem auch ein Zuwendungsbescheid vor. 2018 will man in die Planung einsteigen. Bis Ende 2019 muss sie umgesetzt sein. Was an der Galopprennbahn genau saniert werden soll, sagt die Verwaltung nicht. Vielleicht morgen, heißt es in dem knappen Statement.
Einer, der höchstselbst zwischen 2002 und 2013 im Haushaltsausschuss des Bundestages gesessen hat, schüttelt nur den Kopf. FDP-Experte Otto Fricke, seit September wieder Krefelder Bundestagsabgeordneter: „Ich werde in Berlin gefragt, ob wir das Geld in Krefeld nicht brauchen.“ Es sei halt wie so oft in Krefeld, „es ist immer gleich klar, warum was nicht geht oder funktioniert. Wir haben einen riesigen Investitionsstau. Bei Kirchen, Schulen, unseren städtischen Objekten. Dann gibt es eine Geldquelle und es wird vergessen, die auszuschöpfen“. Es sei auch außerhalb jeder Regel, dass Fördergelder solange liegenblieben.
Die Krefelder Galopprennbahn ist ein wichtiges Stück Krefelder Geschichte. Baubeginn war im Jahre 1912, ein Jahr später wurde der Rennbetrieb aufgenommen. 1995 wurde sie umfassend restauriert und anschließend mit dem Deutschen Denkmalschutzpreis ausgestattet.
Die Rennbahn ist ein beliebter Veranstaltungsort für Krefelder.