Stadtdirektorin verteidigt Gesundheitsprogramm

FDP hält Angebote für Mitarbeiter im Rathaus für unnötig.

Krefeld. Ruheräume, Entspannungskurse, Gesundheitstage im Rathaus — ist das ein teures Beschäftigungsprogramm für ohnehin faule Beamte oder dringende Notwendigkeit in einem modernen Unternehmen? Diese Diskussion hat die FDP auf sehr provokante Art und Weise im Verwaltungsausschuss angestoßen. Die Ironie kam aber nicht bei allen gut an — angesichts des höchsten Krankenstandes seit sechs Jahren.

Die Liberalen hatten einen Bericht zu den Angeboten beantragt inklusive Kosten-Nutzen-Analyse. Vor allem die Schrittzähler — die WZ berichtete — werden mit Skepsis beäugt. Joachim C. Heitmann wies auf die „überschaubare Resonanz“ hin und wollte wissen, wie die Zähler in den Arbeitsalltag integriert werden.

Seit Anfang 2012 hat die Verwaltung mit einer halben Stelle das aus dem Jahr 2011 stammende Konzept zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) umgesetzt. Seitdem kümmert sich Christiane Bienert um Angebote für die Beschäftigten der Stadtverwaltung.

Ein großer Erfolg sei im vorigen Jahr der Gesundheitstag mit 800 Teilnehmern in der Glockenspitzhalle gewesen. Die Ruheräume in Rat- und Stadthaus würden in den Pausen von den Mitarbeitern gerne genutzt. Weitere Standorte werden mit einem solchen Raum ausgerüstet. Zudem gibt es Kurse sowie Schulungen für Führungskräfte.

Stadtdirektorin und Personaldezernentin Beate Zielke betonte, dass das BGM angesichts des Durchschnittsalters der städtischen Mitarbeiter von 49 Jahren wichtig sei. Zum Teil finde es schon Eingang in Tarifverträge. Der liberale Gesundheitsminister Daniel Bahr befürworte dies ebenfalls.

Personalratsvorsitzender Ralf Winters ergänzte, dass Privatunternehmen damit sogar Mitarbeiter werben. „Alle Angebote werden von den Beschäftigten in den Pausen genutzt und selbst bezahlt“, betonte er. 2012 habe man den höchsten Krankenstand seit sechs Jahren zu verzeichnen gehabt. Die Ursache — die hohe Arbeitsbelastung — werde leider nicht angepackt.

Die Schrittzähler verleiht die Stadt an interessierte Mitarbeiter. Damit können sie sehen, welche Laufwege sie tatsächlich absolvieren und das mit den eigentlich empfohlenen Strecken vergleichen. Dies fördere das Nachdenken über mehr Bewegung. 55 Mitarbeiter haben das Angebot bisher genutzt — zum Teil würden kleine Wettbewerbe zwischen den Abteilungen abgehalten.

FDP-Fraktionschef Joachim C. Heitmann machte deutlich, dass er dies für Unsinn hält. Jeder Mitarbeiter sei selbst für den sportlichen Ausgleich verantwortlich.