Krefeld Stadtentwässerung: Umstellung mit Hindernissen

Die Bürger mussten Geduld haben, aber jetzt sind fast alle Abwasserbescheide verschickt.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Die Umstrukturierung des Eigenbetriebs Stadtentwässerung zum Kommunalbetrieb ist eine Herausforderung, die im laufenden Geschäftsbetrieb erfolgt. Eine Folge: Die Jahresabrechnung kam bei manchen Kunden erst Monate nach der Ablesung an. „Die Masse der Bescheide zur Jahresabrechnung ist verschickt“, sagt jetzt Helmut Döpcke, Vorstand des Kommunalbetriebs und Leiter des städtischen Fachbereichs Umwelt. „Etwa 500 Abrechnungen fehlen noch.“

Vielen Bürgern erschließt sich die Trennung von Stadtwerken (SWK, Frischwasser) und Kommunalbetrieb (Abwasser) noch nicht. Was sie bemerken: Viele müssen zweimal Wasserverbrauchsdaten melden. „Die Übertragung der Kontodaten von den SWK zum Kommunalbetrieb hat dagegen reibungslos funktioniert“, sagt Karl Werner Arntzen. Im Dezember habe er den Zählerstand an den Kommunalbetrieb gemeldet, seine Rechnung erhielt er erst im März. „Das ist ärgerlich, weil davon auch die Abgabe meiner Steuererklärung abhängt“, erläutert Arntzen.

Die doppelte Ablesung ergibt sich, weil die Abwasserabrechnung auf das Jährlichkeitsprinzip umgestellt wird. Das heißt: Der Gebührenbescheid basiert auf dem Frischwasserverbrauch zwischen dem 1. Januar und dem 31. Dezember eines Jahres.

Die Stadtwerke als Trinkwasserlieferant arbeiten jedoch nach dem rollierenden System, erfassen irgendwann im Jahr den Zählerstand. Deshalb müssen viele Kunden zweimal die Zählerstände melden: einmal an die SWK, einmal an den Kommunalbetrieb.

„Wenn keine Zahlen vorliegen, schätzen wir den Verbrauch“, erläutert Döpcke. Das machen die Stadtwerke ebenfalls, am Ende können trotzdem unterschiedliche Werte auf den Bescheiden stehen.

Nicht wichtig, sagt Döpcke. Verrechnet werde die Diskrepanz zwischen Abschlag und Abrechnung mit dem ersten Abschlag des Folgejahres. Spätestens alle sechs Jahre, wenn der Trinkwasserzähler ausgetauscht wird, finde eine Bereinigung statt. „Dann wird alles auf Null gestellt.“

Döpcke bittet um Verständnis für die Verzögerungen. „Wir wollen natürlich immer besser werden. Unser Job ist es, das System so zum Laufen zu bringen, dass alle zufrieden sind.“

Kunden könnten dabei helfen: Veränderungen seien ein Problem. „Die Leute melden sich bei den SWK um, aber an den Kommunalbetrieb denken nicht viele.“ Die Bescheide gingen dann an die alten Eigentümer. Falsche Adressaten gibt es auch bei Mehrfamilienhäusern. „Deren Hausverwaltungen wechseln sehr häufig, ein Problem, weil die Bescheide an die Verwalter, nicht an die Eigentümer gehen.“