Kirchenmusik Fischeln: Ersatz für schimmelige Orgel

In der Markuskirche in Fischeln werden gerade die Holzpfeifen ausgebaut. Wenn alles klappt, soll das neue Instrument schon am 25. Oktober zu hören sein — obwohl noch Geld fehlt.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Der letzte Ton ist schon lange verklungen. In der Vorweihnachtszeit im vergangenen Jahr hallte noch Orgelmusik durch die Markuskirche an der Kölner Straße. Doch um den vierten Advent herum wurde das Instrument endgültig stillgelegt. Seitdem schweigen die Pfeifen.

Doch schon bald soll in dem evangelischen Gotteshaus wieder eine Orgel zu hören sein. In diesen Tagen montieren Mitarbeiter der Orgelbaufirma Ladach die Holzpfeifen ab. Denn in ihnen sitzt der Schimmel — der Grund für die lange Ruhepause. „Es war aus hygienischen Gründen nicht haltbar“, sagt Pfarrer Marc-Albrecht Harms.

Kalte Winter und Umbauarbeiten in der Kirche hätten der Riegerorgel, die Anfang der 1960er-Jahre gebaut wurde, den Garaus gemacht. Nachdem schon seit Jahren auch die Elektrik Ärger machte, musste eine Entscheidung her: Reparieren oder Ersetzen?

Ein Orgelsachverständiger der Landeskirche, den Gemeinden bei solch tiefgreifenden Entschlüssen zu Rate ziehen müssen, plädierte dafür, das Instrument zu erhalten. Dem Gutachten vom Frühjahr dieses Jahres zu folgen, hätte die Gemeinden eine sechsstellige Summe gekostet. „Das wäre angesichts der angespannten Haushaltslage nicht machbar gewesen“, erklärt Harms, der auch betont, dass die Orgel „nichts Außergewöhnliches sei, sondern der ganz normale Standard, eine der Brot-und-Butter-Orgeln, die in den 60ern im Rheinland gebaut wurden.“

Und so entschieden sich die Verantwortlichen „auf keinen Fall eine so hohe Summe für eine Orgel an der Markuskirche auszugeben“. Auch weil die evangelische Kirchengemeinde Krefeld-Süd mit der Walcker-Orgel in der Lutherkirche im Besitz einer „konzertanten Orgel ist, die vor wenigen Jahren für viel Geld von Gemeinde und Förderverein saniert wurde“, wie Harms betont.

In die Beratungen wurden auch die beiden Kirchenmusiker Franziska Hoesch und Klaus-Norbert Kremers einbezogen. „Sie haben uns unterstützt und mit uns beraten, welche Möglichkeiten es für uns gibt“, so Harms. Es sei klar gewesen, dass man für die Markuskirche einfach ein Instrument haben wollte, mit dem man Gottesdienste sowie die Kinder- und Familienarbeit begleiten könne. „Und dafür gibt es bereits sehr gute vollelektronische Lösungen“, sagt Harms.

25 000 Euro investiert die Gemeinde nun für eine solche Lösung, Einbau inklusive. Wenn die Holzpfeifen entfernt sind, werden hinter den vom Kirchenraum aus sichtbaren metallenen Prospektpfeifen Lautsprecher untergebracht. Der Strom wird durch die bereits vorhandenen Kabelkanäle gelegt. Außerdem wird der sogenannte Spieltisch gegen einen neuen ausgetauscht. In der kommenden Woche soll alles fertig eingebaut sein. Dann wird noch einen Tag lang gestimmt und schon beim Gottesdienst am 25. Oktober wäre das neue Instrument dann zu hören.

Damit fällt dann auch der Starschuss für die Orgel-Sammlung. Denn noch für ein Drittel der Finanzierung ist die Gemeinde auf Hilfe von Sponsoren und Spendern angewiesen.