Karate für Kinder: Choreographie des Kampfes
Selbst die Kleinsten beherrschen beim Karate-Verein Fischeln Schläge und Tritte zur Perfektion.
Fischeln. "Hajime", befiehlt Julia Flohr ihren Schülern in der kleinen Turnhalle der Freiherr-vom-Stein-Schule an der Von-Ketteler-Straße. Die sechs bis sechzehn Jahre alten Kinder und Jugendlichen stoßen einen Kampfschrei aus, der durch Mark und Bein fährt: "Kiai". Danach beginnen sie eine neue "Kata".
Wer bis hierhin nur Chinesisch verstanden hat, liegt beinahe richtig: Karate, die Sportart des Vereins "Karate - Dojo Krefeld Fischeln", um den es geht, stammt aus dem nur ein wenig weiter östlich gelegenen Inselstaat Japan.
Die 19-jährige Julia Flohr ist Lehrerin und Vorbild zugleich. Schon seit 14 Jahren ist die Krefelderin im Karate aktiv und besitzt den schwarzen Gürtel der zweiten Stufe.
Ganze zehn Stufen hat der schwarze Gürtel. Darunter folgen Braun (drei Stufen), Blau/Violett (zwei Stufen), Grün, Orange, Gelb und Weiß. Den ersten braunen Gürtel trug Flohr schon mit 14 Jahren. Auch die Karateka, welche noch den weißen Gürtel haben, beherrschen schon eine Vielzahl an Kampf-Choreographien (Kata).
Amina Kaicha ist seit zwei Jahren dabei. "Ich lerne, mich selbst zu verteidigen und merke, dass die anderen in der Schule nun mehr Respekt vor mir haben", sagt die Zehnjährige. Im Dezember will sie ihre Prüfung für den gelben Gürtel ablegen. Dafür trainiert die Schülerin auch zu Hause fleißig.
Auch Christian Knoll ist ein Weißgurt. "Das Training macht mir sehr viel Spaß", sagt der 15-Jährige. Vor eineinhalb Jahren hat der Krefelder mit Karate begonnen. Ein Freund hat das Interesse am asiatischen Kampfsport geweckt.
Die Regeln des Karate hat Christian schon verinnerlicht: "Nur im Notfall darf ich meine Fähigkeiten einsetzen. Doch es ist schön, dass ich dann weiß, was ich zu tun habe."
Barfuß und in ihren weißen Anzügen, die in japanischer Sprache "karate-gi" heißen, stehen die jungen Karate-Schüler in der kleinen Halle. Fließend und synchron sind ihre Bewegungen.
Jedes Jahr können die Gurt-Prüfungen abgelegt werden, doch entscheidet der Meister, in diesem Fall Julia Flohr, wer schon die Reife und die Fähigkeiten für den nächst höheren Gurt besitzt.
Eine Frage des Alters ist dies nicht, denn auch die Kleinsten beherrschen Schläge und Tritte schon in Perfektion. Übung macht schließlich den Meister. Das gilt besonders bei Karate.