Konfirmanden holen Ausstellung nach Fischeln

Porträts von Überlebenden des Nazi-Regimes von Sarah Hüttenberend hatten die Schüler nicht mehr losgelassen.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Die Gräueltaten des Nazi-Regimes standen bereits im Geschichtsunterricht auf dem Stundenplan. Nicht mehr losgelassen hat das Thema die Konfirmandinnen Stella Lange, Lisa Saula, Christina Lahnor und Juliana Hampl — allerdings erst, nachdem sie gemeinsam mit Pfarrer Marc-Albrecht Harms die Ausstellung „Heimatsucher — Schoah-Überlebende heute“ besucht hatten. Die vier Mädchen sollten Briefe an die dort Porträtierten verfassen und waren ergriffen. „Wir wollten, dass noch mehr Menschen diese Geschichten von Zeitzeugen kennenlernen“, erzählt Juliana Hampl.

Deshalb schlugen die Schülerinnen des Maria-Sibylla-Merian-Gymnasiums Pfarrer Harms vor, die Wanderausstellung von Designstudentin Sarah Hüttenberend auch in den Räumen der Evangelischen Kirchengemeinde Krefeld-Süd in Fischeln zu zeigen. Alle Beteiligten waren auf Anhieb begeistert von der Idee. „Es ist schön, wenn ich mit der Ausstellung junge Menschen anspreche“, freut sich Hüttenberend, die für neue Impulse für die Ausstellung dankbar ist.

So hatten die Mädchen die Idee, neben den Bildern und niedergeschriebenen Interviews mit Holocaust-Überlebenden, auch kurze Lesungen abzuhalten, weil, „viele, vor allem Jugendliche, doch lieber einer Geschichte zuhören, als sie selbst zu lesen“. Das Konzept der Mädchen kommt an: Zur Ausstellungseröffnung in der Markuskirche sind viele Gäste gekommen, die im Anschluss an die Lesungen Fragen an die Konfirmandinnen und Sarah Hüttenberend richten.

Vor rund vier Jahren hatte Hüttenberend sich mit einer Studienkollegin in Israel auf die Suche nach Schoah-Überlebenden gemacht. „Das war ein Studienprojekt, das zunächst den Schwerpunkt Fotografie hatte. Aber die Gespräche mit den Menschen haben uns so bewegt, dass wir auch darüber berichten wollten und den Bildern Stimmen geben wollten“, erinnert sich Hüttenberend. 16 Porträts sind inzwischen entstanden. Zusammen mit Juliana, Christina, Stella und Lisa suchte die Ausstellungsinitiatorin sechs Zeitzeugen aus. „Alle Geschichten waren interessant, aber leider konnten wir sie nicht alle vorstellen“, so die Mädchen.