Piet Klocke: Meister der Halbsätze macht den Moderator
Der Comedian Piet Klocke führt in der Kufa durch eine Humor-Revue.
Als Moderator kommt Piet Klocke am 11. November nach Krefeld. Der Comedian wird die Spaß-Gesellschafts-Abend in der Kulturfabrik moderieren. Wir haben vorab mit ihm gesprochen.<br />
Kennen Sie sich eigentlich aus am Niederrhein? Sie sind ja in Emmerich geboren worden.
Piet Klocke: Das ist lustig Das steht zwar oft im Internet, stimmt aber nicht. Eigentlich komme ich aus der Nähe von Bremen. Wir sind aber schon früh nach Essen gezogen.
Waren Sie denn schon in Krefeld?
Klocke: In der Nähe auf jeden Fall. Wir hatten vor Jahren eine lange Tour, waren in vielen Städten am Niederrhein. Aber es waren so viele, dass ich leider gar nicht mehr weiß, wo ich genau überall. Ausschließen will ich aber nicht, dass wir auch in Krefeld waren.Als "Gesicht der Spaß-Gesellschafts-Abende" werden Sie zum achten Mal die Eröffnungs-Revue moderieren.
Was gefällt Ihnen so an der Veranstaltung?
Klocke: Ich habe mich immer schon sehr für Nachwuchs-Menschen eingesetzt. Einen meiner ersten Auftritte hatte ich in der "Kaue" in Gelsenkirchen - vor drei Leuten und einem Schäferhund. Daher weiß ich, was es heißt mit Kleinkunst anzufangen, und ohne, dass einen jemand kennt. Das Atelier-Theater bietet da ein gutes Forum.
Kennen Sie eigentlich vorher die Künstler?
Klocke: Meistens nicht, ich bekomme die Namen und Infos, was sie so bisher gemacht haben. Da ist aber immer was Nettes dabei, was Zukunft hat. Und einige haben später auch schon Kleinkunstpreise gewonnen. Ich lasse mich jedes Mal überraschen.
Gibt’s denn einen großen Unterschied zwischen Moderation und "selbst auf der Bühne stehen"? Bringen Sie dabei auch Sachen aus Ihrem eigenen Programm?
Klocke: Nein, ich moderiere nur - allerdings in der Art, wie ich auch sonst auf die Bühne bin. Es gibt einige, kleine, nette Klocksche Geschichten. Aber nur kurz, sonst denken die anderen Künstler, "der gräbt uns das Wasser ab".
Also keine Gefahr, dass Sie den anderen Protagonisten die Schau stehlen?
Klocke: Ich bin doch einer, der keiner Fliege was zu leide tut. Ich bin noch einer, für den Herz und Atmosphäre zählen. Deshalb bin ich auch im Fernsehen schon oft reingefallen.
Über welche Kabarettisten oder Comedians lachen Sie selbst?
Klocke: Von der Couch falle ich bei Hape Kerkeling - teilweise. Dann lache ich bei den alten Kollegen wie Hüsch, Heinz Erhardt oder Loriot. Mittlerweile gibt es ja durchs Fernsehen einen regelrechten Komödiantenregen, man hat aber seine Lieblinge. Ich zum Beispiel "Switch Reloaded", da sind einfach alle gut. Bühne und Fernsehen, das sind zwar schon zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Aber in Deutschland braucht man sich keine Sorgen um den Humor zu machen. Gute Sachen setzen sich durch.
Helfen dabei Veranstaltungen wie die "Spaß-Gesellschafts-Abende" Künstlern, die nicht durchs Fernsehen gepusht werden?
Klocke: Ja sicher. Junge Leute können so gut sehen, ob sie mit Kabarett oder als Comedian glücklich werden. Die Bühne ist die Wahrheit, im Fernsehen kann man schon ein bisschen schummeln.
Ich habe Ihre Homepage besucht...
Klocke: (lacht) Die mache ich übrigens selbst - aber ich kann das noch nicht richtig.Die Seite kommt, freundlich ausgedrückt, etwas chaotisch daher. Das passt zum Image des zerstreuten Professors Schmitt-Hindemith.
Aber wie zerstreut ist Piet Klocke?
Klocke: Viele Künstler sagen nach außen, sie spielen nur eine Figur. Aber ich könnte die Figur nicht rüberbringen, wenn ich selbst nicht auch ein bisschen so wäre.
Wo lernt man denn, praktisch nur in Halbsätzen zu reden?
Klocke: Das kommt noch aus meinem Lateinunterricht. Da gab’s diese vielen Schachtelsätze. Mein Gehirn hat da viel verarbeiten müssen und dann einiges übernommen. Und auf der Bühne fallen mir einfach zu viele Sachen ein. Im Kopf bin ich dann schon fünf Kilometer weiter. Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass man das Publikum mit dem Rest des Satzes allein lassen kann. Ich habe ja eigentlich auch keine Pointen in meinem Programm.
Apropos Programm: Was gibt’s demnächst Neues von Ihnen?
Klocke: Meine Saxophonistin Simone Sonnenschein und ich haben gerade in Hamburg unser neues Programm "Pimp yourself" vorgestellt. Wir testen das immer live vor Publikum, weil ich ja viel improvisiere. Damit gehen wir dann nächstes Jahr auf Tour.
Laut ihrer Homepage heißt das Programm aber "Jazz-Massage"?
Klocke: Das ist mir erst letzte Woche eingefallen. "Pimp yourself" finde ich eigentlich auch blöde. Aber irgendwas musste ja aufs Plakat.
Auch wenn’s vielleicht schwierig für den "Meister der Halbsätze" ist. Vollenden Sie bitte den folgenden Satz: "Ein Besuch der Spaß-Gesellschafts-Abende lohnt sich, weil...?"
Klocke: Junge, unbekannte Künstlerinnen und Künstler ihr Können zeigen.