Höchste Hebebühne der Welt für Johanneskirche

Die Reparatur des 97 Meter hohen Turms der Johanneskirche ist spektakulär gewesen. Gefeiert wurde das mit einem Fest.

Krefeld. Zur Reparatur von Hagelschäden am 97 Meter hohen Turm der Johanneskirche im Krefelder Süden sind am Samstag sieben Dachdecker aus Kevelaer angerückt, die eine der beiden welthöchsten Hebebühnen mitgebracht haben.

Für die Gemeinde St. Johann Baptist war das Anlass genug für ein Turmfest, mit Spiel-, Trödel-, Ess- und Getränkeständen. Die Gelegenheit, mit Detlef Brethack ganz nach oben zu fahren, nutzten nur wenige Zuschauer - hundert Meter ist ganz schön hoch, auch wenn eine traumhafte Aussicht bei Sonnenschein lockt.

Die Mitarbeiter von Paul Grote sind solche Höhen gewohnt, vor allem die Dachdecker der Abteilung von René Preiß. Die haben schon die Clemenskirche in Fischeln, das historische Rathaus in Kalkar, die Bernhardkirche in Kevelaer und andere Denkmäler gedeckt.

Grotes Vater Ernst (jetzt 70) hing, wie auch sein Vater und sein Großvater bei Turmarbeiten noch am Seil - und blieb heil. "Das wäre heute nicht mehr zu verantworten, seit es hydraulische Arbeitsbühnen für solche Höhen gibt." Immerhin ist der Turm der Krefelder Johanneskirche drei Meter höher als der in Kevelaer und überhaupt der höchste im Bistum Aachen. Die Hagelschäden waren nicht gravierend, das hatte eine Inspektion direkt nach dem 30. Mai von einer Dachluke ganz oben im Turm ergeben.

"Aber die Reparatur war dringend, weil einige gelöste Schindeln an den Wasserspeiern hängen geblieben waren, außerdem drang Feuchtigkeit ein", erklärt Hans-Peter Grafen von der Kirchengemeinde. Er ließ auch den Hahn abnehmen, der vermutlich aus der Bauzeit von 1898 stammt. "Wir müssen prüfen, ob der noch geeignet ist und sich gut genug dreht oder ob ein neuer Hahn her muss." Solange ist der Kirchturm einen knappen Meter kürzer.

Für die Zuschauer war schon die aus Wesel auf neun Achsen auf den teilweise abgesperrten Johannesplatz herbeigerollte gelbe Gardemann-Hebebühne eine kleine Sensation mit ihren vier Hydraulik-Elementen und dem langen Ausleger. "Das Gefährt ist non-stop unterwegs", berichtet Detleff Brethack, der keinen anderen an die Steuerschaltung lässt: "Ich war jetzt fünf Wochen in Köln bei hohen Kühltürmen, von Krefeld aus geht es nach Leverkusen. Wir werden häufig zu Windkraftanlagen gerufen."

Am Fuß des Turms demonstrierten vier Auszubildende des Dachdeckerbetriebs, der die meiste Arbeit mit Flachdächern hat wie am Badezentrum oder der Werner-Rittberger-Halle, wie man mit Ziegeln und Schieferplatten umgeht und eine kleine Turmspitze baut. Weil die Arbeiten am Johannesturm besonders spektakulär waren, lockten sie auch Heinz Passens (61) aus Kevelaer an.

Bis vor kurzem war er noch Mitarbeiter bei Grote. Jetzt kann er entspannt zuschauen, wie seine früheren Kollegen in luftiger Höhe arbeiten. Die Arbeiten und das Fest endeten am späten Nachmittag mit einer feierlichen Messe.