Südbezirk: Die Fassade wahren

Verschönerung: Bezirksvorsteher Martin Brendle möchte den Süden aufwerten und plant einen Wettbewerb zur Gestaltung der Hauswände.

<strong>Krefeld. Alles nur Fassade? Mag sein. Aber was für eine: Anerkennend blickt Bezirksvorsteher Martin Brendle auf die in abwechselnd schrillem Pink und hellem Weiß getünchte Häuserfront an der Gladbacher Straße. "Nun ja, es mag nicht jedermanns Geschmack sein", gibt Brendle zu. "Aber es sieht fröhlicher und gepflegter aus als das Nachbarhaus", sagt er mit Blick auf die Fassade zur Linken, deren trister grauer Putz sich schon großflächig von der dunklen Wand schält. Da kann man dem Bezirksvorsteher nur Recht geben. "Viele Hauseigentümer legen eben keinen Wert darauf. Dies sind überwiegend Mietshäuser, in denen die Besitzer nicht selbst wohnen. Und davon gibt es viele im Südbezirk", sagt Brendle. Beim Spaziergang durch sein Viertel hat er schnell den nächsten Schandfleck entdeckt: "Was ist das denn?" Brendle zeigt auf die hellbraune Verklinkerung einer Gaststätte auf der anderen Straßenseite. Das Äußere ist in diesem Fall zwar nagelneu, trifft offenbar aber auch längst nicht den Geschmack aller.

"Die Stadt hat einfach zu wenig Vorgaben und Satzungen", kritisiert Brendle ein fehlendes Fassadenhandbuch, wie es andere Städte herausgeben. Dieses würde Hauseigentümern verbindliche Vorgaben zur Gestaltung ihrer Häuserfronten geben. "Ich finde, die Stadt ist hier in die Pflicht zu nehmen", sagt Brendle.

Insgesamt habe sich im Südbezirk aber schon eine Menge getan. "Das Image vom Schmuddelkind hinter dem Bahndamm haben wir erfolgreich ablegen können." Dies sei auch durch die Entwicklung rund um die Fabrik Heeder, mit der Erneuerung der Gladbacher Straße und der Verschönerung des Lutherplatz geschafft worden. "Auch unsere Infrastruktur ist in Ordnung. So etwas schafft Wohnqualität", zählt Brendle Vorzüge des Bezirks auf.

Da vom Denkmalamt kein Geld zu erwarten sei, sucht Brendle nun Sponsoren für sein Projekt. Außerdem will er viele Eigentümer gammeliger, ungepflegter Häusern von Gladbacher, über Ritter bis Kölner Straße - künftig gezielt ansprechen. "Wenn man es nicht anpackt, passiert auch nichts. Und wenn nur zehn Leute mitmachen, ist schon viel erreicht."