Unterstützung für Menschen mit Demenz im Viertel
Der Arbeiter-Samariter—Bund will auch Einzelhändler für das Thema sensibilisieren.
Krefeld. Fischeln ist ein Stadtteil mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil älterer Menschen. Mehr als 3300 Einwohner sind älter als 65 Jahre, schätzungsweise 200 Bewohner des Stadtteils an einer Demenz erkrankt. Diese Menschen will der Arbeiter -Samariter-Bund (ASB) künftig stärker unterstützen. Das Ziel: „Wir möchten unseren Stadtteil demenzfreundlich gestalten“, kündigt Manuela Hansmann an.
Die Sozialpädagogin koordiniert seit Januar das neue Projekt „Leben mit Demenz in Fischeln“. Alle Vereine, Einzelhändler und interessierte Bürger sind eingeladen, in Kooperation mit betroffenen Einrichtungen und Angehörigen Demenzkranker an der Verwirklichung eines demenzfreundlichen Stadtteils mitzuarbeiten. „Ob Bäcker, Friseur, Taxifahrer oder Nachbar, wir wollen möglichst viele Menschen für das Thema sensibilisieren“, sagt ASB-Freiwilligenkoordinatorin Bärbel Deußen. Sie sollten in der Lage sein, Verhaltensweisen von Demenzkranken zu erkennen und angemessen zu reagieren.
Der ASB unterstützt mit verschiedenen Angeboten Menschen mit Demenz. Dabei haben die Mitarbeiter die Erfahrung gemacht, dass Demenzkranke in der Regel in ihrer vertrauten Umgebung wohnen bleiben möchten. Trotz Einschränkung sollten sie sich in ihrem Viertel daher gut aufgehoben fühlen. „Dafür braucht es ein gutes soziales Klima“, sagt Bärbel Deußen. Die Lebensqualität von Menschen mit Demenz sei davon abhängig, wie sich die Mitmenschen ihnen gegenüber verhalten.
„Nach der Diagnose Demenz ziehen sich Freunde oft zurück. Das ist sehr belastend“, weiß Manuela Hansmann. Aus Scham trauten sich viele Erkrankte nicht mehr in die Öffentlichkeit. „Diese Hemmschwelle wollen wir abbauen. Die Menschen dürfen sich nicht alleingelassen fühlen“, sagt Hansmann. Neben Beratungs-, Schulungs- und Informationsangeboten für Angehörige und Ehrenamtliche sind gemeinsame Begegnungsangebote wie Tanztees, Lesungen, 50er-Jahre-Café oder Filmnachmittage für Menschen mit und ohne Demenz geplant. Noch werden Ideen gesammelt, wie man die Fischelner für das bürgerschaftliche Engagement gewinnen kann.