Vier Monate als Ärztin in Ghana
Die 33-jährige Stefanie Neuhofs hat in einem Krankenhaus in Eikwe ausgeholfen und sich damit einen Lebenstraum erfüllt.
Krefeld. Will Ärztin Stefanie Neuhofs ihren Aufenthalt in Ghana beschreiben, ist „abenteuerlich“ eines der Worte, das ihr in den Sinn kommt. Etwa, wenn sie sich an Krankenhaus-Affe Martin erinnert. Der habe bei Operationen immer am Fenster des Operationssaals vorbeigeschaut. „Um Hallo zu sagen“, erzählt Neuhofs und lacht.
Ein Abenteuer war auch die Arbeit selbst. Zumal die Ärztin aus Deutschland auf die Hilfe des Krankenhauspersonals angewiesen war, um ihre Patienten überhaupt zu verstehen. In Ghana gibt es nämlich eine Vielzahl lokaler Sprachen. „Dienst nach Vorschrift kann man die Arbeit in Ghana sicher nicht nennen“, meint die 33-Jährige, die in Fischeln auf der Hees aufgewachsen ist. Oft habe sie beispielsweise Eingriffe vornehmen müssen, die sie in Deutschland selten ausgeführt habe.
Trotz der manchmal widrigen Umstände im westafrikanischen Land hat sich für Neuhofs mit dem Aufenthalt ein Traum erfüllt. „Ich wollte schon immer in der Entwicklungshilfe arbeiten, hatte dies aber im Arbeitsalltag in den letzten Jahren aus den Augen verloren“, erzählt sie.
Nach sechs Jahren Medizinstudium und weiteren sechs Jahren Facharztausbildung zur Allgemeinchirurgin konnte die 33-Jährige ihren Traum dank des Missionsärztlichen Instituts und der Unterstützung der German Rotary Volunteer Doctors doch noch verwirklichen — im Distriktkrankenhaus St. Martin de Porres in Eikwe in Ghana.
„Ins Krankenhaus kommen pro Jahr bis zu 65 000 Ambulanzpatienten und 10 000 stationäre Patienten. Durchschnittlich finden 3000 Geburten statt und nochmals 3000 Operationen — und das mit zwei Fachärzten und drei Assistenzärzten“, sagt Neuhofs. Doch die junge Medizinerin hat die Herausforderung gemeistert — auch mit Hilfe der 200 Mitarbeiter, die vornehmlich aus dem umliegenden Dorf kommen. „Medizin funktioniert dort halt anders als in Deutschland. Ich habe viel von den Einheimischen gelernt“, erzählt sie.
Auch die Gastfreundschaft der einheimischen Bevölkerung hat den Auslandsaufenthalt für Neuhofs zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht. „Ich werde in diesem Jahr noch nach Hamburg gehen und dort ein tropenmedizinisches Seminar absolvieren, weil mich diese Thematik einfach gefesselt hat“, erzählt sie.